Betriebliche Weiterbildung: Ältere und Ausländer weiter hinten

Im Jahr 2014 hat sich jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland weitergebildet, so der aktuelle "Adult Education Survey" des BMBF. Doch während Frauen, Ungelernte, Angelernte und Arbeiter inzwischen häufiger geschult werden, bilden Ältere und Ausländer weiter die Schlusslichter.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse des "Adult Education Survey (AES) 2014", den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vergangene Woche vorgelegt hat, eine gestiegene Weiterbildungsquote in Deutschland: Im Vergleich zum Vorgängerreport aus dem Jahr 2012 ist die Teilnahmequote an Weiterbildungen um zwei Prozentpunkte gestiegen.

Berücksichtigt werden beim (AES), der im Abstand von zwei bis drei Jahren erhoben wird, verschiedene Formen der Weiterbildung: betriebliche Weiterbildung, individuelle  berufsbezogene und nicht-berufsbezogene Weiterbildung. Diesmal haben die Studienautoren dafür 3.100 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren zu ihrem Weiterbildungsverhalten befragt.

Männer und Frauen bilden sich nahezu gleich viel weiter

Die Antworten der Befragten zeigen, dass die betriebliche Weiterbildung dabei den wichtigsten Baustein darstellt: Über zwei Drittel der Weiterbildungsaktivitäten sind im vergangenen Jahr in diesem Bereich abgelaufen. Dementsprechend ist die Weiterbildungsbeteiligung bei den Erwerbstätigen mit 58 Prozent am höchsten.

Unter den Weiterbildungsteilnehmern gingen vor allem zwei Gruppen als Gewinner hervor: die Gruppe der Un- und Angelernten sowie die Gruppe der Arbeiter, deren Teilnahmequoten um sieben beziehungsweise sechs Prozentpunkte auf jeweils 44 Prozent gestiegen sind.

Insgesamt leicht gestiegen ist zudem die Beteiligung von Frauen von 59 Prozent (2012) auf 61 Prozent. Damit liegen sie – alle Weiterbildungsarten zusammengerechnet – vor den Männern (58 Prozent). Nach Gleichstand im Jahr 2012, als sich jeweils 49 Prozent der Männer und Frauen an Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmen beteiligten, liegen die männlichen Arbeitnehmer dieses Jahr bei der betrieblichen Weiterbildung wieder leicht vorne (52 versus 50 Prozent).

Teilnahmequote Älterer bei betrieblicher Weiterbildung sinkt

Betrachtet man die Daten nach Altersgruppen geordnet, ergibt sich ein bekanntes Bild: Die höchste Teilnahmequote liegt in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen (58 Prozent) vor, gefolgt von den 35- bis 44-Jährigen und den 45- bis 54-Jährigen mit einer Weiterbildungsquote von jeweils 53 Prozent. Die Jüngsten, die 18- bis 24-Jährigen, kommen etwas weniger häufig in den Genuss von Weiterbildung (50 Prozent).

Am seltensten in Weiterbildungsmaßnahmen vertreten sind nach wie vor ältere Mitarbeiter (39 Prozent). Deren Teilnahmequote hat sich zwar über die vergangenen Jahre stetig erhöht: Lag sie im Jahr 2007 noch bei mageren 18 Prozent, waren es 2010 schon 27 Prozent und 2012 dann 32 Prozent. In den vergangenen beiden Jahren hat sich diesbezüglich aber laut jetzt vorliegendem AES kaum etwas getan: Die Weiterbildungsquote Älterer ist in diesem Zeitraum nur leicht um einen Prozentpunkt angestiegen.

Hinzu kommt: Dieser Zuwachs lässt sich allein darauf zurückführen, dass Ältere häufiger an Maßnahmen im Teilbereich der individuellen, berufsbezogenen Weiterbildung teilgenommen haben – also solche Maßnahmen, die sie selbst finanziert und in ihrer Freizeit absolviert haben. In der betrieblichen Weiterbildung hat ihre Teilnahmequote hingegen abgenommen (von 27 Prozent im Jahr 2012 auf aktuell 25 Prozent).

Beteiligung ausländischer Arbeitnehmer nach wie vor gering

Doch nicht nur Ältere, auch Ausländer gehören laut AES zu den Verlierern bei der Weiterbildung. Insgesamt ist ihre Teilnahmequote sogar von 34 Prozent auf 32 Prozent gesunken. Immerhin: In der betrieblichen Weiterbildung sind nunmehr drei Prozent mehr ausländische Teilnehmer vertreten als vor zwei Jahren. Das ändert aber wenig am großen Abstand zu den deutschen Weiterbildungsteilnehmern: Während insgesamt 39 Prozent von ihnen im Jahr 2014 an einer betrieblichen Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben, war dies nur 20 Prozent ihrer ausländischen Kollegen vergönnt.


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