Best Practice: Work-Life-Balance im Alter

Kampf dem Fachkräftemangel: Der Konzern Weidmüller hat sich für eine gezielte Maßnahme entschieden, die die Arbeitgeberattraktivität steigern soll. Das Unternehmen setzt auf Work-Life-Balance im Alter. Vorstandssprecher Dr. Peter Köhler begründet den Schritt.

Dank einer neuen Betriebsvereinbarung haben Mitarbeiter des Detmolder Elektrotechnikkonzerns Weidmüller nun ab dem 57. Lebensjahr die Möglichkeit, verschiedene Programme zur Work-Life-Balance wahrzunehmen. Die älteren Mitarbeiter sollen fit bleiben und ihren Beruf zufrieden und produktiv bis zur Rente ausüben. So profitiere das Unternehmen als Ganzes, "weil uns das Wissen und die Lebenserfahrung der Älteren länger erhalten bleiben", so Köhler.

Gesundheit fördern, Schichten wechseln, Teilzeit arbeiten

Das Modell "Work-Life-Balance im Alter" umfasst drei Bereiche: Individuelle Arbeitszeit- und Freizeitmodelle, spezielle Möglichkeiten, um die Gesundheit zu erhalten sowie Bausteine für eine gesunderhaltene Freizeitgestaltung, in die auch die Lebenspartner einbezogen werden. Dazu gehören beispielsweise ein Kochkurs für gesunde Ernährung oder finanzielle Zuschüsse für Kurlaube.

"Uns ist es wichtig, dabei nicht das Gefühl zu vermitteln, Alter würde ein Defizit darstellen, das ausgeglichen werden müsse. Unser Work-Life-Balance-Programm ist Ausdruck von Wertschätzung und gibt älteren Kollegen eine echte Perspektive", sagt der Vorstandsprecher.

Ab dem 57. Lebensjahr können die Arbeitnehmer bei Weidmüller entscheiden, ob sie etwa von einer individuellen Drei-Schicht-Tätigkeit in eine Zwei-Schicht-Tätigkeit wechseln. Mitarbeiter in Vollzeit haben zudem mit Vollendung des 57. Lebensjahres jährlich die Möglichkeit, für sechs Monate in einen Teilzeitvertrag zu wechseln: In dieser Teilzeitphase arbeitet der Mitarbeiter zunächst insgesamt drei Monate in Vollzeit und ist im Anschluss die übrigen drei Monate von der Arbeitsleistung freigestellt.