Zahlungsverzögerungen bereiten Finanzchefs Kopfzerbrechen

Bleiben Forderungen zu lange offen, stehen Unternehmen schnell selbst mit dem Rücken zur Wand: Die eigene Liquidität wird angegriffen und es fehlt an Kapital, um zu investieren oder selbst krisenbedingte Umsatzrückgänge finanzieren zu können.

Zahlungsmoral hat sich verschlechtert

Eine Analyse von Creditreform für das erste Halbjahr 2020 zeigt, dass sich die Zahlungsmoral mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verschlechtert hat. Lag der durchschnittliche Zahlungsverzug im zweiten Halbjahr 2019 noch bei 10,69 Tage, hat sich dieser in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 10,82 Tage erhöht. Und hier ist zu beachten, dass nahezu die Hälfte des beobachteten Zeitraums noch „coronafrei“ war. Für Unternehmen ist es nicht einfach, mit diesen Außenständen umzugehen. Einerseits ist Verständnis gefragt, da viele Geschäftskunden mit Umsatzrückgängen zu kämpfen haben. Auch Privatpersonen sind durch Kurzarbeit oder sinkende Einnahmen plötzlich finanziell in Engpässe geraten. Andererseits wollen Unternehmen auch nicht Opfer einer Kettenreaktion werden und selbst in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Daher ist auch ein konsequentes Forderungsmanagement gefragt. Diesem Spagat gerecht zu werden, stellt viele Finanzchefs gerade vor Herausforderungen.

Auch die Studie „ Der Finanzchef von morgen“ des Kreditversicherers Euler Hermes zeigt, dass nicht bezahlte Rechnungen derzeit die Hauptsorge von CFOs darstellen.

Häufige Zahlungsverzögerungen  

Zahlungsverzögerungen sind leider immer an der Tagesordnung. Laut der Analyse von Euler Hermes kämpfte im vergangenen Jahr die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen (51 %) mit nicht beglichenen Rechnungen ihrer Kunden. Und 30 % waren von Kundeninsolvenzen tangiert. Diese Situation hat sich jedoch aufgrund der Corona-Pandemie noch einmal deutlich verschlechtert:

  • 65 % der befragten europäischen Unternehmen sind von Zahlungsverzögerungen betroffen.
  • 52 % der befragten deutschen Unternehmen stellen Zahlungsverzögerungen fest.

Das Studienergebnis zeigt einerseits, dass weniger deutsche Unternehmen im europaweiten Vergleich von Zahlungsverzögerungen betroffen sind, dafür jedoch wesentlich häufiger. Von den betroffenen deutschen Unternehmen kämpft

  • 76 % mindestens einmal pro Woche,
  • über ein Drittel täglich (36 %),
  • 13 % sogar mehrmals am Tag mit Zahlungsverzögerungen.

Empfehlungen für Unternehmen:

  • Ein erfolgreiches Forderungsmanagement sichert den Liquiditätsbedarf.
  • Zahlungseingänge müssen immer – auch abseits einer Coronakrise – regelmäßig geprüft werden.
  • Kommt es zu Auffälligkeiten, müssen diese zeitnah analysiert und ggf. Maßnahmen ergriffen werden.
  • Auch der treueste und zuverlässigste Kunde kann in Zahlungsschwierigkeiten geraten: Hier kann ein Gespräch, auch für die weitere Geschäftsbeziehung, Vertrauen schaffen und Wunder wirken. Unternehmen können analysieren, inwieweit sie einem krisengebeutelten Kunden entgegenkommen können: Kann beispielsweise eine Ratenzahlung angeboten werden?
  • Zahlen Kunden vermehrt zu spät, kann das Zahlungsverhalten, beispielsweise durch Maßnahmen wie „2 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen“, beeinflusst werden. Das Angebot von Skonto sollte jedoch zuvor genau geprüft und analysiert werden, da sich das natürlich auch auf die Rentabilität des Unternehmens auswirkt.

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