Tz. 172
Neben den Änderungen an IAS 32 veröffentlichten das IASB sowie andere Institutionen verschiedene Diskussionspapiere zur Kapitalabgrenzung. So wurde z. B. 2008 seitens des IASB – im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts mit dem FASB – ein Diskussionspapier zu Finanzinstrumenten mit Merkmalen von Eigenkapital (financial instruments with characteristics of equity) veröffentlicht, das unterschiedliche Ansätze zur Kapitalabgrenzung diskutierte.[389] Allerdings wurde das Thema letztmalig im Oktober 2010 vom IASB diskutiert.[390]
Tz. 173
Des Weiteren wurde 2008 von der PAAinE-Initiative (Pro-active Accounting Activities in Europe) unter Federführung von DRSC und EFRAG ein Diskussionspapier "Distinguishing between liabilities and equity" veröffentlicht, das die Kapitalabgrenzung anhand des "loss absorption approach"vorschlägt. Dieser stützt die Kapitalabgrenzung primär auf das Kriterium der Verlustteilhabe von Anteilen.[391] Allerdings wurde dem Ansatz der europäischen Standardsetter seitens des IASB keine wesentliche Beachtung geschenkt.
Tz. 174
Schließlich wurde mit der Veröffentlichung des Diskussionspapiers DP/2013/1 zur Überarbeitung des Rahmenkonzepts im Juni 2013 auch die Diskussion um die Kapitalabgrenzung nach IFRS neu belebt. Es wurden zwei Ansätze zur Kapitalabgrenzung zur öffentlichen Diskussion gestellt, der strict obligation approach und der narrow equity approach. Der strict obligation approach grenzt die Kapitalklassen über eine Schuldendefinition ab, so dass Eigenkapital entsprechend negativ zu definieren ist – also das Kapital, das keine Schulden darstellt. Der narrow equity approach definiert Eigenkapital hingegen positiv und setzt u. a. bei dessen Letztrangigkeit an.[392]
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