Rn. 17

Stand: EL 38 – ET: 01/2023

Die Nichtigkeit eines TGAV bestimmt sich nach den allg. zivilrechtlichen Nichtigkeitsgründen, bspw. nach den §§ 123, 142 BGB, nach § 134 BGB i. V. m. den §§ 57, 58, 60 AktG oder nach § 138 BGB. Verbotswidrig erbrachte Leistungen der Gesellschaft unterliegen dem besonderen aktienrechtlichen Rückgewähranspruch des § 62 AktG. Bereits erbrachte Leistungen des anderen Vertragsteils sind nach den Vorschriften des Bereicherungsrechts (vgl. §§ 812ff. BGB) zurückzugewähren (vgl. Hüffer-AktG (2022), § 292, Rn. 16; KonzernR (2022), § 292 AktG, Rn. 27a).

 

Rn. 18

Stand: EL 38 – ET: 01/2023

Ist der TGAV schon in Vollzug gesetzt worden, finden die Grundsätze zur fehlerhaften Gesellschaft Anwendung. Demnach tritt an die Stelle des Rückzahlungsanspruchs ein Auseinandersetzungsanspruch. Für den Vollzug des Vertrags ist die Eintragung des Vertrags ins Handelsregister gemäß § 294 Abs. 2 AktG nicht notwendig; ausreichend ist vielmehr die Zahlung des Vertragspartners auf die Einlage. Wenn die rechtliche Anerkennung des von den Parteien gewollten und tatsächlich vorhandenen Zustands aus gewichtigen Belangen der Allgemeinheit oder bestimmter besonders schutzwürdiger Personen unvertretbar ist, finden die Grundsätze über die fehlerhafte Gesellschaft keine Anwendung. Solche Ausnahmefälle hat die Rspr. dann anerkannt, wenn der Vertrag gegen ein gesetzliches Verbot verstößt, der Zweck des UN mit den guten Sitten unvereinbar ist oder eine besonders grobe Sittenwidrigkeit vorliegt (vgl. BGH, Urteil vom 16.12.2002, II ZR 109/01, WM 2003, S. 247 (249); BGH, Urteil vom 29.11.2004, II ZR 6/03, NJW-RR 2005, S. 627 (628); BGH, Urteil vom 21.03.2005, II ZR 140/03, WM 2005, S. 833 (834); BGH, Urteil vom 08.05.2006, II ZR 123/05, WM 2006, S. 1154 (1156); a. A. BeckOGK-AktG (2022), § 292, Rn. 28f., wonach die Grundsätze zur fehlerhaften Gesellschaft nur auf die atypische stille Gesellschaft oder koordinierte stille Beteiligungen anzuwenden sind).

 

Rn. 19

Stand: EL 38 – ET: 01/2023

Ein besonderer Bestandsschutz besteht, wenn ein TGAV aufgrund eines Freigabebeschlusses nach § 246a AktG in das Handelsregister eingetragen worden ist (vgl. BeckOGK-AktG (2022), § 292, Rn. 30).

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