Rn. 6

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Betroffen sind UN, die einerseits der Pflichtprüfung nach den §§ 316ff. unterliegen und andererseits für sich genommen Gegenstand eines Insolvenzverfahrens sein können (vgl. Baumbach/Hopt (2023), § 321a HGB, Rn. 1; Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 10f.; BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 12; MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 6). Dies sind insbesondere große und mittelgroße KapG gemäß den Größenkriterien nach § 267. Eingeschlossen in den Geltungskreis der Regelung sind des Weiteren große und mittelgroße PersG i. S. d. § 264a, d. h. ohne eine natürliche Person als Vollhafter (vgl. Forster/Gelhausen/Möller, WPg 2007, S. 191 (192), noch mit entsprechender Bezugnahme auf die §§ 130a, 177a (a. F.)). Das Einblicksrecht des § 321a umfasst hingegen keine Prüfungsberichte über freiwillige AP, d. h. AP ohne gesetzliche Verpflichtung und ohne entsprechende Anwendung der §§ 316ff., bspw. aufgrund fehlender vertraglicher Regelungen (vgl. IDW PS 450 (2021), Rn. 152c; überdies Beck Bil-Komm. (2022), § 321a HGB, Rn. 9; Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 16; MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 8; WP-HB (2021), Rn. M 43).

 

Rn. 7

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Für Einzelkaufleute und PersG, die nach § 6 Abs. 1 PublG der handelsrechtlichen Prüfungspflicht unterliegen, greift die Regelung nicht, soweit diese UN für sich genommen nicht insolvenzfähig sind (vgl. Forster/Gelhausen/Möller, WPg 2007, S. 191 (192)). Ist indes eine Insolvenzfähigkeit nach § 11 Abs. 1 InsO gegeben, dann unterliegen auch diese Gesellschaften dem Einblicksrecht des § 321a (vgl. BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 13).

 

Rn. 7a

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Für Gesellschaften, die aufgrund von Spezialgesetzen prüfungspflichtig sind, wird eine Verbindlichkeit jener Regelung angenommen, falls der Zweck der Prüfungspflicht vornehmlich im Gläubiger- und Anteilseignerschutz, und nicht in der Verfolgung besonderer aufsichtsrechtlicher Ziele besteht (vgl. Forster/Gelhausen/Möller, WPg 2007, S. 191 (192)). Beispiele hierfür sind Prüfungen nach § 53 HGrG sowie nach § 8 Abs. 1 UBGG (vgl. hierzu Beck Bil-Komm. (2022), § 321a HGB, Rn. 8; Bonner HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 11; Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 14).

 

Rn. 7b

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Keine Verbindlichkeit entfaltet die Regelung dagegen für eG, da die genossenschaftlichen Prüfungsvorschriften nach § 53 GenG nicht auf die handelsrechtlichen Regelungen Bezug nehmen (vgl. Bonner HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 14; Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 13; a. A. BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 25).

 

Rn. 7c

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

TU in der Rechtsform einer KapG bzw. ihr gleichgestellten PersG i. S. v. § 264a sowie unter das PublG fallende UN können die Erleichterungen nach § 264 Abs. 3 oder § 264b (oder § 5 Abs. 6 PublG i. V. m. § 264 Abs. 3) grds. ganz oder teilweise in Anspruch nehmen. Bei Erfüllung der Voraussetzungen (vgl. hierzu nur HdR-E, HGB § 264, Rn. 51ff.) brauchen die für KapG geltenden Vorschriften für die Erstellung von Bilanz und GuV, Anhang und Lagebericht sowie für die Prüfungs- und Offenlegungspflicht nicht angewandt zu werden. Bei vollständiger Inanspruchnahme dieser Erleichterungen sind somit nur die für alle Kaufleute geltenden Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften der §§ 238ff. zu beachteten. Wird insofern keine AP durchgeführt, dann existiert auch kein Prüfungsbericht, für den das Einblicksrecht des § 321a gelten könnte. Nimmt indes das einen befreienden KA (bspw. für einen bestimmten geografischen Bereich) aufstellende MU die betreffenden Erleichterungen in Anspruch, ist nach § 321a Abs. 4 von einem Einblicksrecht in den Prüfungsbericht des (befreienden) KA auszugehen (vgl. Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 15; weitergehend Beck Bil-Komm. (2022), § 321a HGB, Rn. 20; Forster/Gelhausen/Möller, WPg 2007, S. 191 (200); BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 24, die allesamt – und zwar entgegen der gesetzlichen Regelung des § 321a Abs. 4 – auch für die Erleichterungen in Anspruch nehmende TU ein Einblicksrecht in den Prüfungsbericht des KA des MU, das aber nicht Schuldner i. S. d. § 321a ist, befürworten; überdies HdR-E, HGB § 321a, Rn. 32).

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