Menge und Preis bewerten

Die Messlatte für den Einkaufserfolg besteht aus zwei Komponenten: Baseline-Menge und Baseline-Preis.

Die Baseline-Menge ist die Bedarfsmenge und wird in zwei Arten unterschieden:

  • Wiederholungskauf: Hierbei wird die Jahresbedarfsmenge herangezogen (i. d. R. Geschäftsjahr).
  • Einmalkauf: Hier wird die gesamte ausgeschriebene Bedarfsmenge herangezogen.

Beim Baseline-Preis existieren vier verschiedene Baseline-Preistypen.

  • Die fixe historische Baseline kann immer dann verwendet werden, wenn ein Wiederholungskauf stattfindet, der Preis nicht volatil ist und/oder der Bedarf auf Output-Mengen (z. B. Preis pro Tonne) heruntergerechnet werden kann. Hier wird immer gegen die zuletzt gezahlten Konditionen oder den gewichteten Durchschnittspreis der letzten 12 Monate gemessen. Bei der Einkaufserfolgsmessung gegen die historische Baseline handelt es sich grundsätzlich um eine Kostenreduzierung.
  • Die variable historische Baseline ist anzuwenden, wenn der Preis eines Produktes bzw. einer Dienstleistung aufgrund der Abhängigkeit der Preisentwicklung bei Rohmaterial stark schwankt. Hierbei sind pro Warengruppe bestimmte Regeln zum Festlegen der Basis anzuwenden, z. B. das Messen des Einkaufserfolges gegen einen an einem Index adaptierten Preis.
  • Eine weitere Methode zum Feststellen des Erfolges ist das Messen mit Hilfe eines festgelegten Budgets als Schätz- bzw. Erfahrungswert. Dies ist hilfreich, wenn Produkte oder Dienstleistungen zum ersten Mal eingekauft werden und das Budget kalkulierbar ist.
  • Vierte und letzte Messlatte des Einkaufserfolges ist die neue Baseline. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass Einkaufserfolge nach den Verhandlungen an einem neuen Wert gemessen werden. Dies kann z. B. das beste Angebot einer Ausschreibung sein.

Bei der Auswahl der Baseline sollten Sie unbedingt die hier aufgeführte Reihenfolge beachten. Die erste Messlatte ist die genaueste und objektivste, jedoch ist sie nicht immer anwendbar. Die darauffolgenden Messlatten werden zunehmend manipulierbarer und somit weniger objektiv. Das Entscheidungsmodell in Abb. 3 hilft, den richtigen Baseline-Typ auszuwählen.

Abb. 3: Entscheidungsmodell zur Auswahl des Baseline-Preistyps

 
Praxis-Beispiel

Entscheidungsweg beim Bezug von Gussteilen

  1. Ist das Budget wiederkehrend? Antwort: Ja
  2. Wenn ja, ist der Bedarf regelmäßig wiederkehrend? Antwort: Ja
  3. Wenn ja, gibt es (starke) Schwankungen im Einkaufspreis? Antwort: Ja
  4. Wenn ja, ist ein geeigneter Index verfügbar? Antwort: Ja

Auswahl: Variable historische Baseline

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