Die digitale Transformation erfasst derzeit alle Lebensbereiche. Nahezu ständig sind wir mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien über unsere Smartphones, Tablets, PCs etc. verbunden und nutzen die angebotenen Services (Chats, Shops, Online-Banking, Reiseportale, eTickets, mobile Apps zur Steuerung von Außendienst-, Lager- oder Instandhaltungsmitarbeitern etc.) wie eine Selbstverständlichkeit. Häufig wird vergessen, dass diese Dienstleistungen noch nicht sehr lange zur Verfügung stehen und mit welcher Geschwindigkeit diese Veränderung stattfand und noch immer stattfindet.

Derzeit sind ca. 8 Mrd. Endgeräte mit dem Internet verbunden. Nach Prognosen sollen es im Jahr 2020 bereits ca. 30 Mrd. Endgeräte sein, d. h. die Möglichkeiten zur Entwicklung digitaler Services und das Angebot an digitalen Produkten werden sich drastisch erhöhen.

Schnelle Anpassung entscheidend

Unternehmen müssen heute ständig auf der Suche sein, wie sie ihre Wertschöpfungsprozesse durch den Einsatz digitaler Technologien schlanker und effizienter gestalten und ihr Produkt- und Leistungsportfolio an die veränderten Möglichkeiten anpassen können. Diejenigen Unternehmen die, unterstützt durch die technologischen Chancen der digitalen Kunden-Unternehmens-Interaktion, am schnellsten für die Kunden überzeugende Lösungen anbieten, werden ihre Marktattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern.

"Wenn Technologien und Gesellschaft sich schneller ändern, als Unternehmen in der Lage sind sich anzupassen, dann kommt es ganz nach den Regeln der Evolution zum Aussterben bestimmter Unternehmenstypen.[1]"

Das obige Zitat macht deutlich: Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung der realen Welt mit der digitalen Welt verändert das Alltagsleben der Menschen, sowie die Märkte, Geschäftsbeziehungen und Wertschöpfungsketten drastisch. Die digitale Transformation – d. h., die Integration und Implementierung der digitalen Technologien in die bestehende Geschäftswelt – wird einerseits als Chance für einen Wandel bestehender Geschäftsmodelle und die Generierung neuer Geschäftspotenziale angesehen. Anderseits stellt sie für die Unternehmen aber zugleich eine große Herausforderung dar, denn um ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern oder auszubauen, müssen sich Organisationen schnell den Zeichen der Zeit anpassen und auf die Veränderungen reagieren.

Märkte, Geschäftsbeziehungen und Wertschöpfung ändern sich radikal

Aus den letzten Sätzen wird deutlich, dass der Begriff "Digitalisierung" sehr breit interpretiert werden kann. Dieser Artikel versteht unter Digitalisierung:

  • Die Automatisierung von bisher durch analoge Schritte geprägten Prozessen sowie
  • die Vernetzung von bisher isoliert agierenden Komponenten und Prozessen unter Ausnutzung der technologischen Möglichkeiten,
  • um innerhalb von bestehenden oder neuen Geschäftsmodellen die Wertschöpfung signifikant zu flexibilisieren und zu optimieren
  • und durch Individualisierung der Produkte und Services
  • den Kundennutzen zu maximieren.

Durch die Vernetzung entsteht die Möglichkeit alle relevanten Informationen in Echtzeit auszuwerten und dadurch Prozesse transparenter und effizienter zu gestalten. Die neuen technologischen Möglichkeiten (z. B. die der Mensch-zu-Mensch, Mensch-zu-Maschine und Maschine-zu-Maschine-Kommunikation und -Interaktion) bieten die Chance das Verhältnis zwischen Unternehmen und Kunden grundlegend weiter zu entwickeln. Die Innovationen wirken sich nicht nur auf der Marketing- oder Vertriebsseite von Unternehmen z. B. durch die neuen Interaktionsmöglichkeiten im Social Web aus. Insbesondere die Entwicklung und Entstehung von Produkten und Services, z. B. in Unternehmensbereichen wie Produktion und Logistik sowie der Sales- und After-Sales-Prozess werden sich deutlich weiter verändern.

Das Zusammenwachsen der digitalen und produzierenden Industrie gilt dabei als Schlüssel für eine Effizienzsteigerung und neues Wachstum. Studien zufolge haben digitalisierte Unternehmen die Chance ihre Schnelligkeit, Flexibilität und Produktivität um ca. 40 % zu steigern.[2] Gleichzeitig kann die Digitalisierung auch genutzt werden, um die Unternehmensstrategien neu auszurichten und die Produkt- und Servicepalette weiter zu entwickeln.

Anstreben einer "Nulldistanz" zwischen Angebot und Nachfrage

In diesem Zusammenhang werden die neuen Chancen, welche aus der digitalen Vernetzung zwischen Märkten und Unternehmen sowie innerhalb des Unternehmens entstehen, als erfolgskritisch für die Zukunft angesehen. Ziel ist es, die Distanz zwischen Angebot und Nachfrage durch die Digitalisierung zu minimieren. Man spricht im Idealzustand von einer "Nulldistanz" (Zero Distance) z. B. zwischen Endkunden und Unternehmen (s. Abb. 1), so dass Innovationen sehr nahe am Kunden entwickelt werden können.

Geschäftsmodelle, basierend auf einer starren, losgrößenoptimalen Massenproduktion standardisierter Produkte, welche anschließend an Kunden verkauft werden sollen, sind nicht effizient und werden zukünftig als nicht...

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