Die Beschaffenheit der Start-Ups mit ihren besonderen Anforderungen an das Controlling machen vor dem Hintergrund des klassischen Controllings eines besonders deutlich: Das Controlling entwickelt sich mehr und mehr zu einem dynamischen Controlling, in dem der Controller als Business-Partner unterstützt (s. Abb. 6). Das Bild des Controllers, der eng in Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Geschäftsführung alle Kosten im Überblick hat, regelmäßig reported und ggf. Gegenmaßnahmen zur Korrektur einleiten kann, lässt sich nicht immer und nicht jederzeit auf Start-Ups und Start-Up-Initiativen anwenden. Der klassische Controller als einzige Schnittstelle reicht heute meist nicht mehr aus. An seine Stelle treten nun Controller, die je nach Ausgestaltung des Lebenszyklusgrades eines Unternehmens nicht nur ihre Kompetenzen vermutlich erweitern müssen, sondern auch wissen müssen, wann großzügige Freiheitsgrade gewährt werden sollten und wann tendenziell eher restriktiv eingegriffen werden sollte. Hier muss ein Umdenken stattfinden, wenn das Controlling sich mit Start-Ups auseinander setzen will. Der Controller von heute hat sich an die veränderten Rahmenbedingungen (Organisationsformen, Maßnahmen, Aktivitäten und Entwicklung im Verlauf des Lebenszyklus) angepasst. Im Zuge der Digitalisierung ist der Controller besonders verantwortlich für den aufstrebenden Bereich der Predictive Analytics. Damit ist er auch ein Herrscher über das gesamte Zahlen- und Datenkonstrukt des Unternehmens, welches langfristig selbständige Prognosen über die zukünftigen Entwicklungen des Unternehmens treffen soll. Diese Entwicklung steht heute noch recht am Anfang. In gestandenen Unternehmen ist das Controlling heute fest in der Berichts- und Finanzplanung verankert. Vor dem Hintergrund der Start-Ups (kleine Teams, hohe Entscheidungsgeschwindigkeit, schnelle Abläufe) sind diese Entwicklungen des Controllings notwendig – nicht nur Organisationsformen ändern sich, der Controller muss sich auch anpassen. Er muss erkennen, wann es Zeit ist, dass im Laufe der Start-Up-Entwicklung auch das Controlling im Formalisierungsgrad ansteigen muss. Außerdem muss er zu Beginn Freiheiten zum Testen und Ausprobieren von Produkten ermöglichen und darf die Kreativität durch scharfe Budgetrichtlinien nicht einschränken.

Abb. 6: Wandel des Controllings

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