Potenzial-, Programm- und Prozessgestaltung

Zu den leistungswirtschaftlichen Sanierungsursachen zählen alle Faktoren, die Kosten oder Leistungen und damit die Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Prozesse ungünstig beeinflussen.[1] Die originären leistungswirtschaftlichen Sanierungsursachen können dabei zu finden sein im Bereich

  • der Potenzialgestaltung,
  • der Produktprogrammgestaltung und
  • der Prozessgestaltung.

Potenzialgestaltung

Im Rahmen der Potenzialgestaltung werden der auf die unzweckmäßige Gestaltung der betrieblichen Aufbau- und Ablauforganisation zurückgehende, ineffiziente Produktionsfaktoreinsatz und -verbrauch angesprochen. Die Verschwendung von Leistungspotenzialen wirkt sich negativ auf die Rentabilität des Unternehmens aus. Als leistungswirtschaftliche Sanierungsursachen der Potenzialgestaltung können demnach bspw. genannt werden:

  • dauerhafte Suboptimalitäten bei der Beschaffung und dem Einsatz von menschlichen Arbeitsleistungen und Betriebsmitteln (z. B. mangelnde Qualität oder Motivation der Mitarbeiter, veraltete Maschinen und Werkzeuge),
  • Probleme im Rahmen der Betriebsmittelerhaltung und Instandhaltung,
  • Fehlentscheidungen bei der betrieblichen Standortwahl,
  • eine unzweckmäßige Betriebsgröße,
  • Ineffizienzen bei der Materialbeschaffung und dem Materialeinsatz (schlechte Materialqualität, schlechter Wirkungsgrad, hoher Verschnitt, Ausschuss etc.) sowie
  • die mangelhafte Planung des Materialbedarfs (starke Abweichungen von der optimalen Bestellmenge, der optimalen Losgröße oder der optimalen Lagerhaltung).

Produktprogrammgestaltung

Zum Bereich der Produktprogrammgestaltung gehört die Gesamtheit derjenigen Krisenauslöser, die auf Schwierigkeiten bei der marktlichen Verwertung der erstellten Produkte und Dienstleistungen zurückzuführen sind. Die Missachtung von absatzwirtschaftlichen Restriktionen, wie z. B. von Kundenbedürfnissen, wird sich früher oder später durch ungünstige Erfolgs- und Liquiditätswirkungen bemerkbar machen. Als leistungswirtschaftliche Sanierungsursachen der Produktprogrammgestaltung können demnach bspw. angeführt werden:

  • Fehlentscheidungen im Rahmen der Produktentwicklung (z. B. Fehlinvestitionen in Forschung und Entwicklung, Erwerb von nicht nutzbarem externem Wissen, Patenten oder Lizenzen oder deren Verletzung),
  • Mängel im Rahmen der Produktgestaltung (z. B. zu kurze Produktlebensdauer, mangelnde Produktfunktionalität, Produktfehler),
  • Fehleinschätzungen hinsichtlich des Ausmaßes möglicher Produkthaftungs- oder Gewährleistungsansprüche sowie
  • unternehmerische Irrtümer hinsichtlich der Festlegung von Breite und Tiefe des Produktprogramms.

Prozessgestaltung

Als Sanierungsursachen im Aufgabengebiet der Prozessgestaltung sind schließlich sämtliche leistungs- und produktionsprozessbedingten Kosteneinflussfaktoren zu nennen, die einen negativen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens entfalten. Zu nennen sind hierbei z. B.:

  • die suboptimale Layoutplanung (z. B. zu hohe Transport- und Zwischenlagerungskosten),
  • die mangelhafte Terminplanung (z. B. lange Produktions- und Durchlaufzeiten),
  • Fehler bei der Reihenfolgeplanung (hohe Stillstandzeiten bzw. zu geringe Kapazitätsauslastung),
  • das Versäumnis der technischen Verbesserung von Produktionsverfahren zur Effizienzsteigerung des Personal-, Maschinen- und Werkzeugeinsatzes,
  • Ungewissheiten über operative Entscheidungskompetenzen und Verantwortlichkeiten sowie
  • zu starke Bürokratisierung der betrieblichen Prozesse und daraus resultierende Prozess-, Entscheidungs- und Leistungsverzögerungen.
[1] Vgl. Vormbaum, 1995, S. 530.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Finance Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge