Die Formulierung einer nachhaltigen Strategie bedingt zur vollständigen Entfaltung ihrer Wirkung die Operationalisierung und Verankerung im Zielsystem. Hierzu hat sich in der Vergangenheit der methodische Ansatz der Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) bewährt. Die SBSC entspricht einer Weiterentwicklung der klassischen Balanced Scorecard von Kaplan und Norton und integriert dabei die drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales zur Umsetzung der Unternehmensstrategie. Hierzu gibt es drei unterschiedliche Ansätze, die in der Unternehmenspraxis angewendet werden.

  1. Funktional angepasste Balanced Scorecard: Bei der funktional angepassten BSC wird eine oder mehrere Perspektiven zur klassischen BSC hinzugefügt. In der Regel beschränken sich die Unternehmen allerdings dabei meist auf eine weitere Perspektive.[1] Diese Perspektive umfasst dann jegliche ökologische und soziale Kennzahlen und Indikatoren.
  2. Systemisch angepasste Balanced Scorecard: Die systemisch angepasst BSC bleibt im Grundgerüst der vier Perspektiven bestehen und wird durch strategisch relevante ökologische und soziale Trends ergänzt. Bspw. könnte ein Unternehmen im Rahmen der Prozessperspektive die Reduktion der CO2 Emissionen und in der Lern- und Entwicklungsperspektive Schulungen für einen verbesserten Arbeitsschutz aufnehmen.
  3. Sozio-ökologisch gedoppelte Balanced Scorecard: Bei diesem Ansatz wird die bisherige im Unternehmen bestehende BSC durch eine zusätzliche SBSC ergänzt. Diese SBSC bündelt dann jegliche ökologische und soziale Trends.

Jede dieser Ansätze hat seine Vor- und Nachteile. Während die funktional angepasste BSC sich durch die meist leichte Anpassung der im Unternehmen bestehenden BSC sowie der durch eine eigene Perspektive besonderen Betonung der strategischen Relevanz ökologischer und sozialer Trends auszeichnet, bietet die systemisch angepasste BSC eine integrierte Lösung unter Beibehaltung der bestehenden Grundstruktur an. Die sozio-ökologisch gedoppelte BSC, verweist mit seinem gesonderten Ausweis der ökologischen und sozialen Trends auf die Wichtigkeit nachhaltiger Faktoren, wird in der Praxis jedoch aufgrund der isolierten Form und aufwendigen Pflege eher nachrangig berücksichtigt.

Losgelöst vom gewählten Ansatz sind die im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse identifizierten Themenfelder im Zielsystem der SBSC zu konkretisieren. Hierzu werden strategische Ziele formuliert, die dann unterjährig vom Controlling durch Kennzahlen beplant und ausgesteuert werden. In Anlehnung an das in Abb. 2 skizzierte Beispiel wäre das wesentliche Thema Klimaschutz folglich mit dem strategischen Ziel der Reduktion der Treibhausgasemissionen, dem Ausbau von erneuerbaren Energiequellen und dem Umweltschutz zu konkretisieren. Die Ausgestaltung der strategischen Ziele wird im Zielsystem vorgenommen und durch entsprechende Zielvorgaben hinterlegt.

[1] Vgl. u. a. Hahn/Wagner, 2001 sowie Waniczek/Werderits, 2006.

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