Seit den 60er Jahren in der Diskussion

Der Begriff "Moderne Wertorientierung" wurde Mitte der sechziger Jahre u. a. von Almond/Verba[1] in die sozialwissenschaftliche Diskussion eingeführt – wobei damit eine im Wesentlichen "aus aktiven Bürgern bestehende "Participant Culture"" gemeint ist.[2]

In der Betriebswirtschaft spricht man von "Value Based Management", wobei der Terminus nicht ganz zutreffend im Deutschen als "Wertorientierte Unternehmensführung" bezeichnet wird. Die zutreffender als "Unternehmenswert-Orientierung" zu übersetzende Management-Methode gehört zu den aktuellen Geschäftsphilosophien, welche nicht nur auf Ziele wie Umsatz oder Gewinn setzen, sondern sich auf die strategische Unternehmensführung im Sinne einer Steigerung von Unternehmenswerten konzentrieren.

Die Frage, was unter "Wert" und "Wertorientierung" im Unternehmen wie in der Gesamtwirtschaft zu verstehen ist, beschäftigt die Ökonomen schon sehr lange und ist heftig umstritten. Die US-amerikanische Gesellschaft für Value Based Management spricht von drei Zeitaltern[3]:

  1. der impliziten Unternehmenswert-Orientierung von 1800 – 1890,
  2. der expliziten Unternehmenswert-Orientierung von 1890 – 2000 sowie
  3. der holistischen Unternehmenswert-Orientierung ab 2000.

Die wesentlichen Elemente des dritten, holistischen Zeitalters seien danach:

  • Strenge Rechnungswesen-Vorschriften und deren Einhaltung in der Praxis
  • Verbesserte Corporate Governance
  • Trennung der Bankanalysten von anderen Aktivitäten (in Banken)
  • Verstärkte Aufmerksamkeit auf Business Ethik und Corporate Social Responsibility
  • Klare Regeln für die Bezahlung des TOP-Managements
  • Schutz der Shareholder-Interessen
  • Beachtung der Stakeholder-Interessen
  • Langfristige Orientierung der Wertschaffung

Diese Elemente sind den Ansätzen der "Modernen Wertorientierung" recht nah, mit denen bewusst an das Konzept der aktiven Teilhabe angeknüpft werden soll. Dabei erscheint es geboten, Grundsätze und einen formalen Rahmen zu schaffen, der ausreichende Spielräume für individuelle Ausgestaltungsmöglichkeiten zulässt.

[1] Vgl. Almond/Verba, 1963.
[2] Vgl. Arzheimer/Klein, 2000, S. 2.
[3] Vgl Value Based Management.net, 2014.

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