Die Verbesserung der Leistung in der Kommissionierung durch Hilfsmittel erfordert in der Regel einen höheren Aufwand als der durch organisatorische Maßnahmen. Dennoch können durch angemessene Mittel wesentliche Erfolge erzielt werden. Grundlage ist jedoch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, in der die Vorteilhaftigkeit der notwendigen Investitionen nachgewiesen wird.

  • Wenn Ware bei der Kommissionierung gewogen, gezählt oder geprüft werden muss, so müssen selbstverständlich die dazu notwendigen Geräte zur Verfügung stehen. Genau auf die Bedürfnisse der Produkte abgestimmte Hilfsmittel sind in der Regel sehr teuer, sie sparen jedoch in vielen Lagern erhebliche Kosten ein und beschleunigen die Kommissionierung. Das Gleiche gilt für die Tatsache, dass eine ausreichende Anzahl von solchen Hilfsmitteln wirtschaftlich ist.
 
Praxis-Tipp

Prüfen Sie in Ihrem Lager, ob Wege durch zusätzliche Hilfsmittel wie Waagen und Zählgeräte eingespart werden können. Zu wenig Hilfsmittel vervielfachen die zurückgelegten Wege im Lager und führen zu Wartezeiten, wenn die wenigen Hilfsmittel stark frequentiert werden. Hier muss sich das Sparen als wirtschaftlich erweisen.

  • Hilfsmittel können auch die Steuerung der Mitarbeiter während der Kommissionierung verbessern. Üblich in kleinen und mittleren Unternehmen ist die Steuerung mit einem Papierbeleg, der die notwendigen Informationen enthält. Auf diesem werden auch eventuelle Abweichungen notiert. In unübersichtlichen Lagern mit einer Vielzahl von Produkten kann eine optische Hilfe, die z. B. den Lagerort kennzeichnet, das Finden und damit die gesamte Arbeit beschleunigen. Ein solcher Schritt benötigt Rechnerunterstützung, damit die Steuerung kostengünstig erfolgen kann.
  • Der nächste Schritt in die automatisierte, rechnergestützte Steuerung der Kommissionierung ist die Verwendung von Funkterminals. Die sonst auf dem Papierbeleg vorhandenen Informationen werden per Funk an ein mobiles Terminal, das der Kommissionierer mit sich führt, gesandt. Damit wird er von Lagerort zu Lagerort geführt. Laserpistolen können zur Kontrolle die Artikelnummern lesen. Abweichende Mengen können über die Terminals direkt am Lagerort erfasst werden. Sie stehen dem System somit sofort zur Verfügung.

Ein solches Funksystem ist eine Investition, die an kleine und mittlere Unternehmen bereits hohe Anforderungen stellt. Daher ist eine genaue Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unumgänglich. Vor allem die Einsparungen sind individuell sehr unterschiedlich.

 

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Bisher haben 7,5 Mitarbeiter manuell die Kommissionierung mit Hilfe von Papierbelegen erledigt. Ein Funksystem bringt Einsparungen in Höhe von 20 % der Arbeitszeit, indem es

  • eine sichere Leitung der Mitarbeiter ermöglicht,
  • eine sofortige Korrektur der Mengen erlaubt und
  • mit dem mobilen Drucker nur noch solche Etiketten druckt, die wirklich benötigt werden.
  • Auch eine bessere Leistungsbeurteilung wird möglich.

Es ergibt sich die folgende Berechnung von Kosten und Einsparungen. Es muss berücksichtigt werden, dass wegen der Personaleinsparung von 20 % nur noch 6 Kommissionierer notwendig sind. Dennoch werden 8 Scanner und Drucker angeschafft, um für den Ausfall eines Gerätes gewappnet zu sein.

 
  Anzahl Preis pro Stück Gesamtpreis
Investitionen      
Funkscanner 8 5000,00 40000,00
mobile Drucker 8 2200,00 17600,00
Funkstationen 3 2700,00 8100,00
Hardware     65700,00
Programmiermodul 1 1500,00 1500,00
Anpassung 1 7500,00 7500,00
Software     9000,00
Summe Kosten     74700,00
       
Kosten      
Abschreibung 3 Jahre   24900,00
Finanzierung 8 %   5976,00
Summe pro Jahr     30876,00
       
Einsparungen      
Packzettelpapier 50000 0,55 27500,00
neue Druckeretiketten –250000 0,10 –25000,00
20 % Mitarbeiterkosten 1,5 50000,00 75000,00
Summe pro Jahr     77500,00

Es zeigt sich, dass in diesem Fall trotz der kurzen Abschreibung von 3 Jahren, die steuerlich nicht zulässig ist, der Vorteil der Investition bei weitem überwiegt. Wie viel Personaleinsatz im Einzelfall wirklich eingespart werden kann, schwankt sehr stark in Abhängigkeit der individuellen Situation. In diesem Fall konnte trotz der Einsparung von Personalkosten in Höhe von 20 % der Service, das heißt die Geschwindigkeit und vor allem die Zuverlässigkeit, erheblich gesteigert werden.

  • Der letzte Schritt ist die vollkommene Automatisierung der Kommissionierung. Dieser Punkt ist sehr eng verzahnt mit der Einrichtung und Organisation des Lagers selbst. Auf dem Markt werden für viele Produktgruppen spezifizierte automatische Regalsysteme angeboten, die rechnergesteuert die Waren zum Packplatz transportieren. Diese Systeme verursachen sehr hohe Kosten. Das Minimum dürfte bei 1 Mio. DM liegen, da darunter die Anzahl der bedienten Lagerplätze nicht ausreichend ist für eine wirtschaftliche Nutzung. Eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung ist hier auf jeden Fall notwendig. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Flexibilität der Kommissionierung stark zurückgeht und der Bedarf an Lagerplätzen ...

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