Die Verrechnung von Fixkosten auf die Produkte dient allein der Feststellung, ob ein Produkt für das Unternehmen wirtschaftlich ist oder nicht. In der Praxis finden sich zwei konkurrierende Methoden, dies festzustellen: Die Verrechnung aller Fixkosten auf ein Produkt (Vollkostenrechnung) und die Deckungsbeitragsrechnung, in der die Fixkosten stufenweise zugerechnet werden.

Deckungsbeitragsrechnung

Bei der Verrechnung der Fixkosten auf die Produkte mit Hilfe der Deckungsbeitragsrechnung werden die Fixkosten in Stufen den Produkten oder Gruppen zugeordnet. Ausschlaggebend dabei ist die Möglichkeit der direkten Zuordnung, im Rahmen derer eine Umlage nicht erfolgt. Im Beispiel der Tab. 3 wird vom Verkaufserlös der Anteil der variablen Kosten abgezogen, was zum DB I führt (für Produkt A: 48.000 EUR). Diese werden um die Fixkosten, die direkt dem Produkt zugeordnet werden können, reduziert. Das Ergebnis ist der DB II pro Produkt (A: 38.000 EUR). Diese werden für alle Artikel einer Gruppe addiert. Von der Summe wird der Fixkostenblock, der dieser Produktgruppe zugeordnet werden kann, abgezogen. Das Ergebnis ist der gruppenbezogene DB III (Produktgruppe 1: 46.000 EUR). Im letzten Schritt werden von der Summe aller Produktgruppen-DBs die Fixkosten des Unternehmens abgezogen. Das Ergebnis ist der Erfolg des Unternehmens.

 
Produkt A B C D E F G H
Produktgruppe 1 2 3
Verkaufserlöse 86 78 47 85 99 46 59 62
Variable Kosten 38 41 20 42 48 15 13 15
DB I 48 37 27 43 51 31 46 47
Fixkosten / Produkt 10 15 8 7 5 8 8 15
DB II 38 22 19 36 46 23 38 32
DB II / Gruppe 79 82 93
Fixkosten / Gruppe 33 85 42
DB III 46 -3 51
DB III / Unternehmen 94
Fixkosten / Unternehmen 89
Ergebnis 5

Tab. 3: Beispiel einer Verrechnung von Fixkosten mit der Deckungsbeitragsrechnung (alle Werte in TSD EUR)

Vollkostenrechnung

In der Vollkostenrechnung werden alle fixen Kosten den Produkten zugeordnet. Da jedoch vielen Fixkosten, die in der DB-Rechnung den übergeordneten Stufen zugerechnet werden, der direkte Bezug zum Produkt fehlt, muss eine Verteilung über Schlüssel erfolgen. Die Wahl des Schlüssels ist ausschlaggebend für die Qualität der Verteilung. Eine Möglichkeit ist die Verteilung nach den Anteilen der Deckungsbeiträge der einzelnen Produkte bzw. Gruppen.

In obigem Beispiel würden die 89.000 EUR Fixkosten des Unternehmens auf die drei Produktgruppen im Verhältnis 46:-3:51 verteilt. Damit erhält die Produktgruppe 1 zusätzliche 44.000 EUR, die gemeinsam mit den 33.000 EUR Fixkosten der Gruppe auf die drei Produkte A, B und C verteilt werden müssen. Dies geschieht im Verhältnis der DB II, also 38:22:19. Damit ergibt sich für die Produkte der Gruppe 1 die folgende Tabelle.

 
Produkt A B C
Produktgruppe 1
Verkaufserlöse 86.000 78.000 47.000
Variable Kosten 38.000 41.000 20.000
Fixkosten/Produkt 10.000 15.000 8.000
Fixkosten aus Umlage 37.038 21.443 18.519
Ergebnis/Produkt 962 557 481

Tab. 4: Beispiel für die Verrechnung der Fixkosten auf Produkte

 
Praxis-Tipp

Verwendung von Verteilungsschlüsseln

Wenn Sie andere Schlüssel als die Deckungsbeiträge verwenden, erhalten Sie selbstverständlich andere Werte. Diese dürften jedoch kaum genauer sein. Ein Schlüssel, der die Wirklichkeit zu 100 % abbildet, ist kein Schlüssel mehr, da dann eine direkte Zuordnung möglich ist.

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