Die beschriebene Eye-Tracking-Methode führte im Rahmen umfangreicher Experimentalreihen zu jenen empirisch abgesicherten allgemeinen Gestaltungsempfehlungen, welche im vorliegenden Leitfaden präsentiert werden. Es soll damit aber keinesfalls das Bild vermittelt werden, als gäbe es ein "one-size-fits-all", also einen Standard, der für alle Unternehmen und alle Berichtsempfänger gleichermaßen passt. Es gilt vielmehr, die Aufbereitung an unternehmens- aber auch personenbezogene Eigenschaften anzupassen.

Die Branche und das Geschäftsmodell haben einen wichtigen Einfluss auf das Reporting. Mit welchen monetären und nicht-monetären Kennzahlen wird die Performance gemessen? Sollen beispielsweise viele Filialen miteinander verglichen oder aber vielleicht Projekte über die gesamte Laufzeit verfolgt werden? Welchen Stellenwert hat die Planung? Wird primär im Vergleich zum Budget oder im Vergleich zum Vorjahr gesteuert? Oder ist vor allem der (rollierende) Forecast relevant? Zusätzlich spielen langjährige Gewohnheiten der Berichtsempfänger eine ganz große Rolle. Je öfter Informationen in derselben Aufbereitung in der Vergangenheit verwendet wurden, desto automatischer laufen Verarbeitungsprozesse ab. Eine grundlegende Umstellung kann deshalb zu Problemen durch einen fehlenden "Fit" führen. Zudem hat jedes Unternehmen ein eigenes Führungsverständnis. Wie zahlenorientiert ist das Management? Soll es ein reiner Zahlenbericht oder einer mit umfangreiche Kommentare sein? Zusätzlich sind Faktoren wie Herkunft (Kultur) und persönliche Eigenschaften der Berichtsempfänger (Motivation, bevorzugte Methoden zur Entscheidungsfindung, Persönlichkeitstyp, Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses) beim Lesen und Verstehen von Visualisierungen wesentlich. Und schließlich gibt auch die im Unternehmen verwendete systemtechnische Reporting-Lösung Möglichkeiten und Grenzen für das Reporting Design vor.

Es gibt also viele Gründe, weshalb allgemeine Gestaltungsempfehlungen oder Standards zwar eine sehr gute Basis für die unternehmensspezifische Optimierung sind, aber eben noch keine fertige perfekte Lösung. Die menschliche Wahrnehmung ist sehr individuell, geprägt primär durch Erfahrung, Ausbildung, Fachkenntnis, Persönlichkeitstypus und kulturellen Hintergrund.

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