Direkte Bezugsgrößen können unmittelbar aus den Leistungen einer Kostenstelle abgeleitet werden. Sie sind exakt messbar, etwa Stückzahlen von Produkten, Arbeits- oder Maschinenstunden.

Bei indirekten Bezugsgrößen ist es hingegen notwendig, eine Schätzung vorzunehmen, weil eine Messung nicht möglich oder zu aufwändig und somit unwirtschaftlich ist. Beispiele sind die Kosten der Personalstelle oder des Empfangs. Hier könnten als Bezugsgröße z. B. die Anzahl Mitarbeiter pro Abteilung als Bezugsgröße gewählt werden. Dabei wird unterstellt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den Kosten der Personalstelle bzw. des Empfangs und den Mitarbeitern gibt. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie immer eine direkte Bezugsgröße wählen, da der Zusammenhang zwischen Kostenverursachung und Kosten besser abzuleiten ist. Dies ist bei den indirekten Bezugsgrößen nicht immer der Fall.

Verhalten sich alle Gemeinkosten oder zumindest der größte Teil der Gemeinkosten einer Kostenstelle proportional zu einer einzigen Bezugsgröße, spricht man von einer homogenen Kostenverursachung bzw. von einer eindimensionalen Bezugsgröße. Hier können z. B. die hergestellten Stücke oder auch Gewichte eines Produktes als Bezugsgröße gewählt werden, wenn z. B. nur eine Produktart hergestellt wird. Werden auf einer Kostenstelle mehrere verschiedenartige Produkte hergestellt, sind z. B. Arbeits- oder Maschinenstunden als Bezugsgröße besser geeignet. Kann das Kostenverhalten nur mit mehreren Bezugsgrößen richtig wiedergegeben werden, spricht man von einer heterogenen Kostenverursachung bzw. mehrdimensionalen Bezugsgrößen. Auf einer Produktionskostenstelle kann für die reinen Fertigungskosten die Bezugsgröße "Maschinenstunden" gewählt werden, für die Verrechnung der Kosten notwendiger Rüstarbeiten sollte hingegen die Bezugsgröße "Rüstzeiten" gewählt werden. Mit mehrdimensionalen Bezugsgrößen ist eine genauere Verrechnung der entstandenen Kosten vor allem auf die Kostenträger möglich. Allerdings ist der Aufwand für die Berechnung, Verteilung und Kalkulation meist deutlich höher. Mehr als zwei Bezugsgrößen pro Kostenstelle sollten Sie daher möglichst vermeiden, um den Arbeitsaufwand zu begrenzen. Zudem verstehen die Mitarbeiter mit zunehmender Komplexität die Zusammenhänge oft nicht mehr und die Akzeptanz für die Arbeit mit Bezugsgrößen geht deutlich zurück.

 

Unschärfen vermeiden

Bezugsgrößen sind immer nur ein Hilfsmittel für eine möglichst genaue Verteilung der Gemeinkosten. Sie können niemals eine absolut genaue Verrechnung sicherstellen. Daher sollten Sie genau prüfen, ob es zwischen der von Ihnen gewählten Bezugsgröße und der Gemeinkostenart bzw. den Kostenstellen und -trägern tatsächlich eine direkte Verbindung gibt oder ob andere Bezugsgrößen besser geeignet sind.

Dadurch, dass Sie in vielen Fällen mehrfach "schlüsseln" müssen, zuerst bei der Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen, dann bei der Verteilung von den Hilfs- auf die Hauptkostenstellen und zuletzt von diesen auf die Kostenträger, erhöht sich der Grad der Ungenauigkeit.

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