PwC-Studie: Fit für die digitale Zukunft

Die Digitalisierung verändert das Finanz- und Rechnungswesen zunehmend. Endlich haben die Unternehmensentscheider erkannt, dass sie nur dann wettbewerbsfähig bleiben können, wenn sie ihre Fachbereiche fit für die digitale Zukunft machen und mit anpacken, neue Technologien zu integrieren. Die Studie von PwC liefert dazu interessante Ergebnisse.

Die nachfolgenden Ergebnisse der bislang zweiten Studie der PricewaterhouseCoopers GmbH zum Thema Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen liefert wertvolle Einblicke zum Status quo und zur digitalen Zukunft des Finanz- und Rechnungswesens und der Abschlussprüfung. Dabei wurden Ende 2017 40 Detailfragen an leitende Verantwortliche aus dem Finanz- und Rechnungswesen von 76 Mittelständlern und Großkonzernen mit Sitz in Deutschland gestellt (bei der ersten Befragung 2016 waren es 98 Unternehmen).

Digitalisierung ist Chefsache

In vielen Unternehmen geht die Digitalisierung des Finanz- und Rechnungswesens laut eigener Einschätzung durchschnittlich schnell voran. Nur jeder Fünfte hält den Technologieeinsatz im eigenen Finanz­ und Rechnungswesen für progressiv oder sehr progressiv. Dabei entscheidet in mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen der Vorstand bzw. die Geschäftsführung über die technologische Architektur des Finanz­ und Rechnungswesens.

Kaum Sorgen um Mitarbeiterreduktion

Im Finanz- und Rechnungswesen sehen die befragten Unternehmen keine (11 %) oder noch keine (42 %) Gefahr, dass der Mensch durch die Technik verdrängt wird. Bei 28 % der befragten Unternehmen werden manuelle Tätigkeiten aktuell geringfügig durch technische Systeme ersetzt und nur 19 % gehen davon aus, dass die Mitarbeiterzahl in ihrem Finanz­ und Rechnungswesen technologiebedingt „erheblich“ sinken wird. Allerdings: In der Vorjahresbefragung hatten dies noch 27 % angenommen. Das zeigt: Es besteht eine große Unsicherheit darüber, wie radikal die Digitalisierung bestehende Strukturen verändern wird. Es könnte auch gegenteiliges eintreffen, d.h. die Digitalisierung könnte auch ganz neue Tätigkeitsfelder schaffen.

Einsatzbereiche von Technologien

Die befragten Unternehmen möchten neue Technologien in ganz unterschiedlichen Bereichen anwenden. Am häufigsten nannten sie die Belegerkennung (22 %), die direkte Datenverarbeitung mit Kunden und

Lieferanten (20 %) sowie den Zahlungsverkehr (19 %).

Künstliche Intelligenz beliebt

57 % der befragten Unternehmen beschäftigen sich noch nicht mit künstlicher Intelligenz, wohingegen 18 % bereits entsprechende Systeme einsetzen und 25 % planen, dies zu tun. Die bisher am ehesten favorisierten Einsatzgebiete für künstliche Intelligenz sind das automatische Auslesen von Rechnungen und Belegen zur Weiterverarbeitung im Rechnungswesen (39 %) sowie die Automatisierung des Zahlungsverkehrs (29 %). Bei der Abschlussprüfung von morgen sehen die Befragten Systeme mit künstlicher Intelligenz vor allem dafür geeignet, Anomalien im Buchungsstoff aufzuzeigen (34 %), Prozessschwächen zu erkennen (25 %) und Simulationen von Schätzungen oder Prognoserechnungen zu überprüfen (19 %).

Robotics sind gefragt

Softwareroboter bzw. Robotics werden zunehmend relevanter und auch die Blockchain-Technologie wird das Finanz- und Rechnungswesen verändern. 13 % der befragten Unternehmen setzen schon jetzt auf Robotics. Weitere 22 % planen einen solchen Einsatz, wobei mehrheitlich die am Markt erhältlichen Robotics favorisiert werden. Sie sollen vor allem Routinetätigkeiten erledigen, wie die Buchung von Standardgeschäftsvorfällen oder die Datenanalyse. Mithilfe der Blockchain-Technologie, die erst 8 % der Befragten nutzen, werden vorwiegend die Datenintegrität gesichert, Zahlungen abgewickelt sowie Kunden­ und Lieferantenbeziehungen gemanagt.

Die digitale Abschlussprüfung

Die Mehrheit (84 %) der befragten Unternehmen sehen in den nächsten Jahren einen massiven technologischen Wandel im Bereich der Abschlussprüfungen. Die größten Veränderungen werden bei der Prüfung von IT­Systemen, historischen Finanzinformationen und Geschäftsprozessen erwartet. 70 % der Befragten sind der Ansicht, dass der Automatisierungsgrad in der Abschlussprüfung bis 2022 zwischen 10 und 40 % liegen wird. Das zeigt auch: Die Akzeptanz des Technologieeinsatzes in der Abschlussprüfung ist stark gestiegen. Nur noch 18 % der Befragten sehen Limitierungsfaktoren im Datenschutz und in der Datensicherheit. Auch würde die große Mehrheit (81 %) Tests neuer Prozesse und Technologien gestatten, wenn sie die Abschlussprüfung optimieren.

Mehr Technologien mit Hürden

Das Defizitempfinden in der Finanzfunktion bezüglich neuer Technologien ist ebenso gestiegen, wie die Anforderungen an eine massendatentaugliche Infrastruktur und den Datenschutz. Beidem gerecht zu werden wird in den nächsten Jahren die größte Herausforderung im Finanz- und Rechnungswesen sein.