Mit kürzerer Planung und Agilität durch die Krise steuern

Eine Studie zum Thema Unternehmensplanung belegt, dass das Tempo in der Planung deutlich zunimmt. Viele Unternehmen konnten die Planungsdauer verkürzen und planen nun flexibler. Die Studie zeigt zudem, welche Aufgaben in der Planung weiterhin viel Zeit in Anspruch nehmen.

Die Studie „Wie Controller durch die Krise steuern“ wurde in Kooperation von QVANTUM und Internationalem Controller Verein (ICV) erstellt. Über 150 Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen BI-Markt wurden befragt. Der Fokusbereich „Status Unternehmensplanung“ belegt, dass sich die Zeithorizonte deutlich gewandelt haben.

Die Studie untersuchte zum zweiten Mal, was den Controlling-Anwendern im Bereich der Unternehmensplanung unter den Nägeln brennt und inwieweit sich im Vergleich zur Vorjahresumfrage neue Trends im bewegten Jahr 2020 ablesen lassen. Im ersten Teil der Analyse betrachtet die Studie vor allem den Faktor Zeit sowie die generelle Bedeutung der Planung für die Unternehmen aus dem DACH-Raum.

Relevanz der Planung ist gefestigt

Die Zahlen zeigen, dass an der Bedeutung der Planung im Controlling wenig gerüttelt wird.

  • 44 % der Befragten gebenin 2020  an, dass die Bedeutung von Planung gestiegen ist. 2019 waren es noch 62%.
  • In der aktuellen Studie sagen 50 %, dass die Bedeutung der Planung unverändert bleibt.
  • Bei nur wenigen Teilnehmern aus beiden Jahren ist die Bedeutung gesunken (6 % in 2019 und 7% in 2020).

Bedeutung der Planung

Unternehmensplanung als wichtiges Steuerungsinstrument in der Krise

Der Bedeutungszuwachs im letzten Jahr gepaart mit der wirtschaftlich schwierigen Lage in 2020 und der immer noch hohe Anteil der Personen, die einen Anstieg der Bedeutung erkennen, zeigen: Über die Bedeutung von Planung muss nicht lange diskutiert werden. Dies unterstreicht der erneut niedrige Anteil der Personen, die einen Bedeutungsabstieg im eigenen Unternehmen bestätigen. Mehr noch, es ist davon auszugehen, dass in einer Krise die Notwendigkeit für das Steuerungs-Tool Unternehmensplanung klar auf der Hand liegt. Da die Bedeutung bereits letztes Jahr stark anstieg, kann man das Ergebnis als eine Form der Etablierung eines "Common Sense" im Unternehmen deuten.

Die Planungsdauer wurde deutlich verkürzt

Die aktuelle Studie zeigt im Vergleich zum Vorjahr, dass die Unternehmensplanung deutlich an Tempo zugelegt hat (vgl. Abbildung oben). Untersucht wurde die Frage nach der Planungsdauer in Bezug auf die Zeit, vom initialen Planungsstart bis zur final abgestimmten Planung.

  • Jeder Fünfte (20% in 2020) plant inzwischen in weniger als einer Woche.
  • Im vergangenen Jahr lag diese Zahl noch bei 4% (2019).
  • Zugleich schrumpft die Anzahl der Planungen, die länger als einen Monat benötigen (47% in 2020 vs. 71% in 2019).

Hinweis: In diesem Jahr wurde der Durchschnitt der detaillierten Planungslängen in Bezug auf die einzelnen Planungsaufgaben zugrunde gelegt.

Welche Planungsaufgaben besonders zeitaufwendig bleiben

Die Zeiträume der unterschiedlichen Planungsaufgaben sind nicht homogen. Die Aufwände fallen unterschiedlich aus.

  • Bilanz-/Cash-Flow-Planung realisieren 60% der Befragten in unter einem Monat. Dieser Planungstyp scheint den meisten Anwendern am schnellsten zu gelingen.
  • Über die Hälfte (56%) benötigen für Kostenstellen-/GuV-Planung mehr als einen Monat. Diese Aufgabe scheint in der Praxis für die meiste Befragten einen größeren Zeitaufwand darzustellen.

Es scheint, als ob das Controlling bezüglich des Zeitaufwands seine Hausaufgaben gemacht hat. Der allgemeine Trend zu schnellerer Planung ist deutlich zu sehen. Es ist zu vermuten, dass die gegenwärtige Krise als Katalysator gewirkt hat.

Mehr Agilität im Controlling

Die Studie zeigt, dass die Zeithorizonte für die Jahresplanung sich verändert haben. Das Planen in kleineren Häppchen ("pro Monat") überholt die Planung des Gesamtjahres. Das häufig benannte "Steuern auf Sicht" scheint damit in der Controlling-Praxis anzukommen:

  • 2019 planten gerade mal 12% pro Monat
  • 2020 ist die Zahl auf 44% gestiegen

Zeiträume für die Jahresplanung

Controller-Verantwortliche planen monatlich

Anstatt sich mit dem Jahresplan zufrieden zu geben und diesen stur zu verfolgen, schauen Controlling-Verantwortliche häufiger und in kürzeren Abständen, ob der Plan im wahrsten Sinne aufgeht. Der monatliche Plan-Ist-Vergleich dient so als wichtiges Barometer in volatilen Märkten. Dies ist die Grundlage zum Aufsetzen einer Planung mit der „auf Sicht“ gefahren wird, also einer beweglichen Steuerung, die kurzfristig auf Marktveränderungen (z. B. eine Krise) reagieren kann.

Agiles Forecasting ist auf dem Vormarsch

Auch in der Anwendung des Forecasts zeigt sich eine Entwicklung zu kleineren und sogar völlig flexiblen Zeiträumen:

  • 26% planen monatlich
  • 33% planen quartalsweise
  • 11% planen flexibel, wenn es nötig ist

Das Ergebnis verstärkt den Eindruck, der bereits mit Blick auf die Zeithorizonte entsteht: Es dominieren zwar noch die monatlichen und quartalsweisen Forecasts. Doch mit über 10% der Stimmen ist der Anteil der flexiblen Forecast-Anwender bereits signifikant vertreten.

Erstellung eines Forecasts

Über die Studie

Die Umfrage "Wie Controller durch die Krise steuern" wurde in Kooperation von QVANTUM und dem ICV (Internationaler Controller Verein) durchgeführt. Es wurden über 150 Teilnehmer/innen aus dem gesamten deutschsprachigen BI-Markt befragt. Die Studie leistet einen empirischen Beitrag zum Stand der Unternehmensplanung, dem Umgang mit Planung vor und in der Situation der aktuellen Corona-Pandemie. Die Erhebung erfolgte von September bis Oktober 2020 mittels eines anonymen Web-Fragebogens.

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