Compliance-Verantwortliche nicht immer beliebt

Alle Banken in Deutschland sind seit der Finanzkrise 2007 verpflichtet, eine Compliance-Abteilung zu haben. Andere Branchen haben freiwillig Compliance-Beauftragte. Doch nicht alle Mitarbeiter sehen den Nutzen von Compliance, sondern fühlen sich von Compliance-Verantwortlichen gegängelt und kontrolliert.

In einem Beitrag bei ZEIT online klagt eine Compliance-Mitarbeiterin einer Bank darüber, welch schweren Stand sie bei Kollegen hat. Die Juristin für Wirtschaftsrecht arbeitet seit 5 Jahren bei der Bank. Am Anfang waren es nur wenige Mitarbeiter, die sich um Themen wie Korruption, Geldwäsche und Terrorismus gekümmert haben. Heute arbeiten 200 Personen in der Compliance-Abteilung.

Wenn sie erzählt, in welcher Abteilung sie arbeitet, weichen die anderen Mitarbeiter aus, blicken sie erschreckt an oder nehmen schlagartig eine Anti-Haltung ein. Manches Mal komme sie sich wie die Stasi vor, sagt sie.

Misstrauen und Unverständnis gegenüber Compliance-Verantwortlichen

Als Compliance-Mitarbeiterin hat sie bei den Kollegen zu kämpfen, besonders gegen

  • Misstrauen,
  • die Unlust, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen,
  • das Unverständnis für notwendige Beschränkungen etwa in Sachen Bestechlichkeit,
  • Sprüchen wie „in anderen Ländern gelten andere Regeln“ oder
  • den Versuch, Vorteile aus einer hierarchischen Position zu ziehen.

Dabei hat sie eigentlich die für alle wichtige Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Unternehmen nicht gegen Gesetze verstößt und dass alle im Unternehmen die Regeln einhalten und es zu keinen Bestechungen kommt.

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Anerkennung von Compliance-Verantwortlichen - eine Frage der Unternehmenskultur?

Die Bank ist seit Jahren dabei, die Unternehmenskultur zu ändern. Doch die neuen Regeln müssen sich in der Finanzwelt erst noch durchsetzen. Bisher wollen viele, dass es gerechter zugeht, aber nicht jeder hat Lust, sich selbst zu beschränken.

Compliance in Unternehmen hat nur eine Chance, wenn Mitarbeiter Positives damit verbinden. Ausschlaggebend dafür sind positive Erfahrungen, die sie mit Compliance-Verantwortlichen machen.

Führungskräfte, die sich ihrer eigenen Ideale und Werte bewusst sind und sie im Leben, also auch im beruflichen Alltag, anwenden, haben Compliance verinnerlicht. Dann werden sie zu Vorbildern und postiven Multiplikatoren in Sachen Compliance.

Schlagworte zum Thema:  Compliance-Management, Unternehmenskultur