Die IG Metall macht sich für eine Anti-Stress-Verordnung stark. Damit sollen Arbeitnehmer vor dem zunehmenden Psycho-Druck am Arbeitsplatz geschützt werden - und vor der neuen Volkskrankheit Burnout-Syndrom.

"Es geht darum, die Schutzbestimmungen bei psychischen Gefährdungen am Arbeitsplatz zu konkretisieren und verbindlich zu machen", sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Dienstag in Berlin.


Arbeiten ohne Ende soll beschränkt werden

Beschränkt werden soll nach dem Willen der Gewerkschaft das "Arbeiten ohne Ende" etwa bei Projektarbeiten. Viele Beschäftigte würden von einem Projekt in das nächste gehetzt, wobei sich die Projektlaufzeiten überlappten. Gerade bei diesen Beschäftigten häuften sich die psychischen Belastungen.

Verstösse sollten Konsequenzen nach ziehen

Der Gewerkschafter stellte klar, dass Verstöße gegen die geforderte Anti-Stress-Verordnung geahndet werden müssten - entweder mit Bußgeldern, notfalls auch mit strafrechtlichen Konsequenzen, etwa wegen Körperverletzung. Das am Dienstag präsentierte Jahrbuch 2012 der IG Metall beleuchtet das Thema "Zeitbombe Arbeitsstress" auf fast 500 Seiten.

Hohe Kosten durch psychische Erkrankungen

Urban wies darauf hin, dass unterlassener Gesundheitsschutz sehr teuer werde. So beziffere das Statistische Bundesamt die jährlichen Behandlungskosten für psychische Erkrankungen mit rund 27 Milliarden Euro.

Hinzu kämen Produktionsausfälle und Wertschöpfungsverluste in der Größenordnung von schätzungsweise 26 Milliarden Euro im Jahr. "Gesunde" Arbeitsplätze steigern nach Einschätzung von Urban die Attraktivität von Unternehmen im Wettbewerb um knappe Arbeitskräfte.