Flexibel arbeiten, gesund bleiben

Wie Arbeitszeitmodelle das Wohlbefinden beeinflussen


Wie Arbeitszeitmodelle das Wohlbefinden beeinflussen

Moderne Arbeitszeitmodelle ermöglichen Beschäftigten die Wahl zwischen längeren Arbeitszeiten mit höherem Gehalt oder mehr Freizeit. Diese Wahlfreiheit bietet Chancen, aber stellt Unternehmen und Beschäftigte vor Herausforderungen. Eine Verringerung der Arbeitszeit kann das Einkommen senken, während längere Arbeitszeiten gesundheitliche Risiken bergen. Daher ist es entscheidend, diese Modelle gesundheitsförderlich zu gestalten.

Entscheidungsspielraum und Gesundheit

Das Job-Demand-Control-Modell von Karasek (1979) liefert eine theoretische Grundlage für den Zusammenhang zwischen Entscheidungsspielraum und Gesundheit. Dieses arbeitsweltbezogene Stressmodell schreibt dem Erleben von Kontroll- und Handlungsmöglichkeiten eine zentrale Bedeutung zu. Demnach entstehen hohe Belastungen vor allem bei Tätigkeiten mit hoher Arbeitsintensität und geringem Entscheidungsspielraum. Die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Arbeitszeitmodellen kann das Erleben von Handlungsmöglichkeiten erhöhen und so die Belastung reduzieren und die Gesundheit der Beschäftigten verbessern.

Arbeitszeit und Gesundheit

Laut BAuA-Arbeitszeitbefragung arbeiteten 2023 Männer in Deutschland durchschnittlich 41,4 Wochenstunden und Frauen 35 Stunden. Zusätzlich leisteten abhängig Beschäftigte wöchentlich 3,1 Überstunden. Lange Arbeitszeiten, Überstunden, verkürzte Ruhezeiten, Wochenendarbeit sowie Arbeit außerhalb von 7 bis 19 Uhr erhöhen das Risiko für gesundheitliche Beschwerden. Dazu zählen u. a. körperliche Erschöpfung, Schlafstörungen und eine reduzierte Work-Life-Balance (BAuA, 2024).

Beschäftigte mit hoher zeitlicher Flexibilität bezüglich Anfangs- und Endzeiten haben seltener gesundheitliche Beschwerden und sind zufriedener mit der Work-Life-Balance. Studien zeigen, dass auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit das Wohlbefinden und die Work-Life-Balance positiv beeinflussen kann. Besonders für Frauen mit Verantwortung in der Kindererziehung kann eine reduzierte Arbeitszeit gesundheitliche Vorteile bieten. Eine Untersuchung von Chandola et al. (2019) zeigte, dass dadurch chronischer Stress, gemessen an allostatischen Belastungsmarkern, gesenkt werden kann.

Fazit

Ein ganzheitliches BGM sollte verschiedene Strategien nutzen, um gesunde Arbeitszeitmodelle zu fördern:

  • Verhaltensprävention: Angebote zur Stressbewältigung, Gesundheitsbildung und Resilienzförderung für Mitarbeitende.
  • Verhältnisprävention: Strukturelle Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, längere Ruhezeiten und eine Reduktion von Überstunden.

Ein BGM, das flexible Modelle mit Wahlfreiheit unterstützt, kann langfristig die Gesundheit der Mitarbeitenden und den Unternehmenserfolg sichern.

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