Steigende Sitzzeiten bedrohen die Gesundheit

Der zuletzt erschienene DKV-Report 2023 zeigt immer weiter steigende Sitzzeiten: Im Schnitt sitzen deutsche Beschäftigte täglich knapp 9,2 Stunden. Aber warum sollte dies besorgniserregend sein? Wie können Betriebe dagegen möglichst präventiv vorgehen? Und wie können betroffene Berufstätige aktiv werden?

Körperliche Beschwerden und Risiken für die Gesundheit durch dauerhaftes Sitzen

Lange Sitzzeiten können aufgrund der bewegungsarmen Tätigkeit zu körperlichen Beschwerden wie Verspannungen in der Rücken-, Nacken- und Gesäßmuskulatur führen, was über einen längeren Zeitraum eine Minderung der Leistungsfähigkeit nach sich ziehen kann. Nach einer Analyse im „European Journal of Epidemiology“ aus dem Jahr 2018 steigt das allgemeine, vor allem aber das kardiovaskuläre Erkrankungsrisiko ab einer Sitzzeit von mehr als acht Stunden pro Werktag.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Unternehmen sollten nach dem Arbeitsprogramm MSB (Muskel-Skelett-Belastungen) der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) darauf achten, eine Gefährdungsbeurteilung durchführen zu lassen und Arbeitsplätze, welche mit bewegungsarmen Tätigkeiten einhergehen, schriftlich zu dokumentieren. Wird die bewegungsarme Tätigkeit als gesundheitsgefährdend eingestuft, sollten folgende präventive Maßnahmen zur Minimierung der Risiken des dauerhaften Sitzens ergriffen werden:

  • Maßnahmen zur Unterweisung der Beschäftigten in Bezug auf Folgen und Vermeidung von Bewegungsmangel
  • Schaffung von bewegungsfreundlichen Arbeitsplätzen (z. B. höhenverstellbare Schreibtische)
  • Anbieten von Maßnahmen für eine aktive Bewegungspause oder Sportmöglichkeiten
  • Unterweisung und Sensibilisierung von Führungskräften

Handlungsempfehlungen für Beschäftigte

Zwar sind Unternehmen für eine Schaffung eines gesundheitsförderlichen Arbeitsumfeldes verantwortlich, dennoch bedarf es den Handlungswillen jedes Einzelnen, täglich präventiv zu agieren. Eine Studie aus dem „Journal of Occupational Medicine and Toxicology“ von 2024 zeigt, dass schon regelmäßige moderate sportliche Aktivitäten den Risikofaktoren einer bewegungsarmen Tätigkeit entgegenwirken können. Auch die GDA empfiehlt das Ausführen von regelmäßigem moderatem Ausdauersport. Hierfür kann die Inanspruchnahme von Sportangeboten im Betrieb von zum Beispiel zeitlichem Vorteil sein.

Weiterhin sollen Beschäftigte darauf achten,

  • bewegungsarme Tätigkeiten möglichst oft zu unterbrechen,
  • sitzende Tätigkeiten durch regelmäßiges Stehen abzuwechseln,
  • Bewegungspausen einzulegen und
  • Präventions- und Vorsorgeuntersuchungen im Betrieb wahrzunehmen.

Zu langes und intensives Stehen sollte allerdings auch vermieden werden soll. Gemäß einer Studie im „International Journal of Epidemiology“ aus dem Jahr 2024 besteht bei zu langem Stehen und ungünstigen Stehpositionen ein erhöhtes Risiko für Krampfadern oder auch Venenthrombosen.

Somit: Die NÄCHSTE Sitz- oder Stehposition ist immer die Beste!

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