Rückenschmerzen effektiv entgegenwirken

Die Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen in Unternehmen hohe direkte und indirekte Kosten.

Im Jahr 2020 waren ca. 22 % der AU-Tage auf diese Diagnose zurückzuführen, im Vergleich zum Jahr 2010 stellt das eine Steigerung um mehr als 10 % dar (Meyer, Wing, Schenkel & Meschede, 2021, S. 476–477). Wird von den Muskel-Skelett-Erkrankungen nur die Diagnose Rückenschmerzen betrachtet, ist dies mit 6,1 % die häufigste Einzeldiagnose der AU-Tage.

Beschwerden der Beschäftigten

Eine Befragung von Erwerbstätigen im März 2021 ergab, dass nur 22,1 % in den vergangenen 4 Wochen unter keinen körperlichen Beschwerden litten, 36,8 % hatten häufige bzw. ständige Rücken- oder Gelenkbeschwerden (Waltersbacher, Klein & Schröder, 2021, S. 77). Von den Befragten gaben 63,7 % an, dass diese Rücken- oder Gelenkbeschwerden durch die Arbeit entstanden sind.

Ergonomie am Arbeitsplatz und Gesundheit

Die Ergonomie am Arbeitsplatz hat einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten, oft führt ein nicht ergonomisch eingerichteter Bildschirmarbeitsplatz zu Rückenbeschwerden oder Muskelverspannungen. Zur Ergonomie gehören auch die Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen der Mitarbeiter:innen sowie die Gestaltung der Arbeitsumgebung (wie z. B. Beleuchtung) und der Arbeitsorganisation (wie z. B. Arbeits- und Pausenzeiten). Für eine gesundheitsgerechte Gestaltung sind sowohl Maßnahmen der Verhaltens- als auch der Verhältnisprävention von Bedeutung (Ludwig, Zieschang, Heitmann & Taskan-Karamürsel, 2021, S. 352).

Effekte von Maßnahmen am Arbeitsplatz

Eine aktuelle Meta-Analyse fasst die Ergebnisse von 14 Studien zusammen, welche die Effekte von kombinierten Maßnahmen am Arbeitsplatz - darunter Bewegungsprogramme, Wissensvermittlung, technische und ergonomische Maßnahmen – auf nicht spezifische Schmerzen im unteren Rücken (low back pain – LBP) untersuchten. Bei den Teilnehmern solcher multimodalen Programme über einen mittleren Zeitraum von 11,3 Monaten konnten eine Reihe an positiven Wirkungen gemessen werden: Neben einer Reduzierung von Schmerzen und des Wiederauftretens von LBP wurde die Lebensqualität gesteigert und es zeigten sich auch tendenziell positive Effekte auf sozioökonomische Parameter wie die Zahl der Krankheitstage (Russo et al., 2021).

Somit kann im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements eine klare Empfehlung für verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen am Arbeitsplatz ausgesprochen werden, um Rückenschmerzen bei Beschäftigten entgegenzuwirken.