Multiplikatoren für die betriebliche Resilienzförderung

Welche Überlegungen liegen der Benennung von Resilienz-Lotsen bei der Volksbank Freiburg zugrunde?
Um das Thema Resilienz flächendeckend im Unternehmen zu verankern reicht es nicht aus, das Thema einseitig von der Personalabteilung aus zu steuern. Hier braucht es viele Köpfe aus unterschiedlichen Bereichen der Bank. So kam bei uns die Idee auf, Resilienz-Botschafter zu gewinnen. Wir wollen Mitarbeiter für das Thema Resilienz sensibilisieren und schulen, mit dem Ziel, sie langfristig als Resilienz-Lotsen einsetzen zu können.
Betrachtet man die Auswirkungen des demografischen Wandels, gewinnt das Thema Resilienz immer mehr an Bedeutung. Die Gruppe der Mitarbeiter, die älter als 43 Jahre sind, ist inzwischen deutlich größer, als die derjenigen, unter 35 Jahren. Stand heute, liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter bei 67 Jahren. Ob das so bleiben wird, bleibt abzuwarten. Grund genug, die Motivation, Leistungsfähigkeit und Gesundheit unserer Mitarbeiter zu erhalten und auch zu fördern. Dabei wollen wir nicht nur auf die Arbeitsbedingungen schauen, sondern die Mitarbeiter als „Selbstentwickler“ mit in die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit nehmen.
Welche Aufgaben haben die Resilienz-Lotsen?
Da die Resilienz-Lotsen selbst Teil der jeweiligen Bereiche sind, können Sie die Situation wie kein anderer überblicken und Chancen und Risiken entdecken. Kollegen sensibilisieren, Hinweise geben, Ansprechpartner für Mitarbeiter und Führungskräfte sein und notwendige Impulse geben.
Wie werden die Resilienz-Lotsen ausgewählt und auf ihre Aufgaben vorbereitet bzw. ausgebildet?
In enger Abstimmung mit den Bereichen werden wir gezielt auf Mitarbeiter zugehen, mit der Frage, ob sie Interesse daran haben, sich zum Lotsen ausbilden zu lassen. Natürlich sind wir auch offen, wenn sich Mitarbeiter von sich aus melden.
Ein spezielles Inhouse-Schulungsprogramm soll die Lotsen zielgerichtet auf ihre Aufgabe vorbereiten.
Erhalten die Resilienz-Lotsen weitere Unterstützung?
Es ist angedacht, den Lotsen in der Personalabteilung eine fixe Ansprechperson – einen „Resilienz-Manager“ zur Seite zu stellen. Dieser steuert die gesamte Thematik, lädt regelmäßig zum Gedankenaustausch der Lotsen ein und stellt Informationsmaterial zur Verfügung.
Wo kann man mehr darüber erfahren?
Am 13. Oktober 2016 wird es im Rahmen des Fachkongresses „Arbeitsschutz Aktuell“ in Hamburg als Side-Event einen Resilire-Workshop geben. Hier werden wir über Chancen und Herausforderungen bei der Implementierung von Resilienz-Lotsen, Präsenz- und Onlinetrainings im Unternehmen berichten.
Hintergrundinformationen
Resilienz oder auch psychische Widerstandskraft ermöglicht es, mit hohen Arbeitsanforderungen erfolgreich umzugehen und daran sogar zu wachsen. Für Unternehmen liegt der Wert von Resilienzförderung im Aufbau positiver Einstellungen, Verhaltensweisen und Denkansätze, die psychischen Belastungen und Gefährdungen beim Eintreten hoher Anforderungen vorbeugen und damit die Beschäftigten auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten.
In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt „Resilire – Altersübergreifendes Resilienz-Management“ entwickeln die Partner Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, GALA e. V., Haufe Lexware GmbH, Volksbank Freiburg eG Instrumente zur Resilienzförderung (z. B. Online- und Präsenzcoachings, Train-the-trainer- und Multiplikatorenschulung) und erproben sie im betrieblichen Einsatz.
Die hier entwickelten Instrumente zur Resilienzförderung im Unternehmen werden im Rahmen eines halbtägigen Workshops auf der Arbeitsschutz Aktuell im Oktober 2016 in Hamburg vorgestellt.
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Resilire-Training: Online-Training zur Resilienzförderung
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