Organisationsentwicklung: Umgang mit Widerständen im BGM

Widerstände in einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) sind insbesondere bei Veränderungsprozessen zu spüren, die bestehende Prozesse, Verhaltensweisen und Strukturen betreffen. Um den Umgang mit Widerständen zu verstehen und zukünftig im BGM zu berücksichtigen, lohnt sich ein Blick in die Organisationsentwicklung.

Bedeutung von Veränderungen

Veränderungen bringen zumindest kurzzeitig Instabilität. Der Verlust von Stabilität in Form von Gewohnheiten und Bekanntem verunsichert Menschen. Neue Strukturen und Prozesse bedeuten ein Neuergründen, Austarieren sowie persönliches und fachliches Weiterentwickeln. Veränderung wird häufig mit einer Gefahr für die eigene Stellung und persönliche Situation verbunden. Zudem ist das Erlernen neuer Abläufe und ggf. der Umgang mit neuer Technik anstrengend.

Es ergeben sich zwei Unterscheidungen bei Widerständen:

Zum einen ist es die fehlende Anpassungsbereitschaft (Nicht-Wollen) und zum anderen das fehlende Anpassungsvermögen (Nicht-Können).

Unter Widerstand sind mentale Barrieren zu verstehen, die sich in einer aktiven oder passiven Ablehnung von Veränderungen zeigen. Widerstände lassen sich typischerweise in drei Arten untergliedern: rationaler Widerstand, emotionaler Widerstand und politischer Widerstand.“

Widerstände erkennen

Veränderungen, wie sie auch durch das Betriebliche Gesundheitsmanagement angeregt werden, sollten nicht einfach Top-Down angewiesen werden, sondern können nur gelingen, wenn Widerstand als das Hauptproblem in Veränderungsprozessen erkannt wird und entsprechend damit umgegangen wird. Das bedeutet die Einbindung der Beschäftigten von Beginn an. Auch im BGM ist die Partizipation aller Beschäftigten eines der wichtigsten Erfolgskriterien.

Unternehmenskultur als Kernelement

Die Unternehmenskultur steht dabei im Fokus des BGM. Fehlende Motivation können durch ein schlechtes Betriebsklima, Kommunikationsprobleme und fehlende Anreizsysteme ausgelöst werden. Häufig damit verbunden ist die Führungskultur. Das Auflösen von starren Führungsstrukturen oder auch die Umsetzung von gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen bringen Veränderungsprozesse mit sich und können Widerstände auslösen.

Faktoren für einen erfolgreichen Veränderungsprozess

  • Rechtzeitige und offene Kommunikation
  • Aktive Beteiligung der betroffenen Personengruppen
  • Vertrauensvolles Kommunikations- und Arbeitsklima
  • Qualifizierung der Beteiligten
  • Berücksichtigung der langfristigen Arbeits- und Sozialbeziehungen
  • Schutz von Personen die vom Wandel negativ betroffen sein könnten
  • Belohnung der aktiven Promotoren
  • Vermeiden von revolutionären Ansätzen
  • Quick-Wins schaffen und kommunizieren
  • Zulassen von Fehlern
  • Schnelle Stabilisierung der Erfolge

Widerstände in einem BGM sind normal und entsprechen bekannten Reaktionen auf Veränderungen. Die Organisationsentwicklung bietet im Umgang damit ein breites Spektrum an Erfahrungen.

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