Neue Methoden zur Leistungssteuerung belasten die Beschäftigten

Waschen, Bettenmachen, An- oder Ausziehen – in der Pflege ist jede Tätigkeit minutengenau getaktet. Nur so schafft das Pflegepersonal die Arbeit. Aber auch in anderen Berufen wird gezählt, wie viele Beratungen beispielsweise pro Tag machbar sind oder wie viele Kunden abkassiert werden können.

Eine aktuelle Studie der Gewerkschaft Verdi zeigt, dass die Beschäftigten bestimmte Methoden der Leistungssteuerung als Belastung wahrnehmen. Das kann an der Art und Weise liegen, wie die Arbeitsleistung gesteuert wird, aber auch an zu vielen Steuerungsformen. Vor allem wenn Ziele und Ergebnisse die ausschlaggebenden Kriterien für die Bewertung der Leistung sind, führt dies zu einer höheren Arbeitsbelastung.

Der Kunde ist König?

Vielleicht wird dieses Motto den Beschäftigten in manchen Unternehmen noch erzählt. Vor allem aber ist der Kunde eine Rechengröße. Und als Kunden gelten inzwischen nicht nur die Menschen, die in eine Bank oder ein Geschäft kommen oder eine Bestellung aufgeben. Dienstleister sind u. a. auch Hochschulen, Sozialverbände sowie die Pflegebranche und folglich heißt es dort auch Kunde. Selbst wenn der Begriff an sich nicht verwendet wird, die harten Fakten bleiben.

Zeit ist Geld

Diese Redewendung trifft es sehr genau. Denn von der Arbeit gehetzt oder unter Zeitdruck fühlen sich 60 % der Beschäftigten, die über Ergebnisse gesteuert werden, so die Verdi-Studie. Bei Beschäftigten, bei denen das nicht der Fall ist, ist der Anteil mit 44 % deutlich geringer.

Kennzahlen sind das Maß aller Dinge

Bei vielen Methoden der Leistungssteuerung werden Kennzahlen vorgegeben. Diese müssen erreicht werden. Die Verantwortung dafür liegt bei den Beschäftigten. Oft haben sie allerdings keine Spielräume oder Ressourcen, wie z. B. genügend Personal. Wer jedoch keinen Einfluss nehmen kann, seine Arbeit aber gut machen will, geht oft über seine Grenzen.

Zu hohen Anforderungen verführen zu ungesunden Handlungen

Zu hohe Leistungsanforderungen oder zu hohe Arbeitsintensität können dazu führen, dass die Betroffenen ...

  • auf ihre Pausen verzichten,
  • Aufgaben nach Feierabend zu Hause erledigen,
  • Überstunden unbezahlt leisten,
  • auf Urlaubstage verzichten,
  • krank zur Arbeit kommen.

Letztlich haben die Steuerungsmethoden negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit. Die Betroffenen können in der arbeitsfreien Zeit nur schwer oder gar nicht abschalten, sie erholen sich deshalb nicht vollständig und fühlen sich bei der Arbeit leer und ausgebrannt.

Das stärkt die Gesundheit

Wichtig ist es, dass die Beschäftigten Einfluss nehmen können auf ...

  • die Gestaltung der Arbeit,
  • die Arbeitsmenge und
  • die Arbeitszeit.

Weitere unterstützende Faktoren, um Arbeitsziele zu erreichen sind

  • ausreichend Personal,
  • wenige Arbeitsunterbrechungen,
  • realistische Vorgaben hinsichtlich der Arbeitsmenge,
  • machbare Anforderungen.

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