Neue Methoden zur Beurteilung von Muskel-Skelett-Belastungen

Mit dem Abschlussbericht zum Projekt Mehrstufige Gefährdungsanalyse physischer Belastungen (MEGAPHYS) ist ein neues Methodeninventar veröffentlicht worden. Damit lassen sich arbeitsbezogene Gefährdungen des Muskel-Skelett-Systems präzise bestimmen.

Der Abschlussbericht beschreibt die Neu- und Weiterentwicklungen bei Experten-Screening, messtechnische Analyser sowie Labormessung bzw. Simulation. Die Sammlung an Methoden ist für Experten aus Ergonomie, Medizin und ähnlichen Disziplinen gedacht. Sie ermöglicht ihnen Muskel-Skelett-Belastungen auch dann präzise zu beurteilen, wenn die Belastungen komplex sind und einfache Screening-Verfahren nicht ausreichen.

Unterschiedliche Detailgrade erhöhen die Genauigkeit bei komplexen Verfahren

Insgesamt liegen nun 28 Bewertungsverfahren für verschiedene Körperregionen vor. Die Methoden wurden nicht nur im Labor, sondern auch durch Feldstudien erprobt und validiert. So gewährleisten die unterschiedlichen Detaillierungsgrade der Methoden, den unterschiedlichen Erfordernissen der Praxis hinsichtlich Genauigkeit und Komplexität der Belastungsanalyse zu entsprechen. Dadurch lassen sich im Anschluss wirksame Präventionsmaßnahmen ableiten, ob für den Nacken, das Knie oder das Herz-Kreislauf-System.

Präzise Beurteilungen und Maßnahmen sind dringend notwendig

Je präziser eine Belastungsermittlung ausgeführt werden kann, desto genauer lässt sich die Gefährdungsbeurteilung vornehmen und desto zielgerichteter können die Präventionsmaßnahmen sein. Der Bedarf ist groß: 2018 kam es in Deutschland zu 128 Mio. Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) wegen Muskel- und Skelett-Erkrankungen und Krankheiten des Bindegewebes. Das entspricht 20 % aller AU-Tage. Hinzu kommt, dass die Schädigung des Bewegungsapparates auch einen Verlust der Lebensqualität bedeutet. Dies kann u. a. psychische Erkrankungen auslösen.

Hilfreiche Tools für die praktische Umsetzung gibt’s im Internet

Für ein Experten-Screening der Stufe 2 steht ein entsprechendes Verfahren auf der Website des Instituts für Arbeitswissenschaft (IAD) der TU Darmstadt bereit. Ebenfalls auf der Institutsseite können die rechnergestützten Tools Megaphys-MonKras und Megaphys-MultipLa interaktiv genutzt werden. Unternehmen die sich Unterstützung wünschen, können spezifische Schulungen beim IAD anfragen.

Schlagworte zum Thema:  Ergonomie, Arbeitsschutz