Muskel-Skelett-Beschwerden: Neuer Fragebogen für den betrieblichen Einsatz veröffentlicht
Im Jahr 2023 waren Beschäftigte aufgrund von Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems durchschnittlich 15,2 Tage arbeitsunfähig. Damit waren diese für mehr als 20 % aller Arbeitsunfähigkeitstage dieses Jahres verantwortlich. Unternehmen sollten deshalb großes Interesse an der Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen haben. Dafür ist es besonders wichtig, frühzeitig alle Muskel-Skelett-Beschwerden (MSB) der Beschäftigten zu erfassen. Ein zentraler Bestandteil ist ein standardisierter Fragebogen, der Beschwerden umfassend und praxisnah erfasst.
Nordic Musculoskeletal Questionnaire
In der betrieblichen Praxis wurde in den vergangenen Jahren in der Regel der sogenannte Nordic Musculoskeletal Questionnaire (NMQ) beziehungsweise seine deutschen Übersetzungen eingesetzt. Der NMQ erfasst die Beschwerden in 9 Körperregionen für verschiedene zurückliegende Zeiträume (12 Monate und 4 Wochen) anhand von 40 Fragen, denen bestimmte Merkmale zugeordnet sind (Items). Bei allen Vorteilen hat er aber auch einige Nachteile für die betriebliche Praxis. So weist der NMQ in der Abfolge und Formulierung einzelner Items viele Unstimmigkeiten auf. Dies betrifft beispielsweise die Abfragelogik und die Formulierung einzelner Items für verschiedene Körperregionen sowie die enthaltenen Sprungfragen. Eine deutschsprachige Langversion des NMQ liegt zudem nur für den unteren Rücken, die Schultern sowie den Nacken vor. In deutscher Sprache existierte somit bis dato keine wissenschaftlich überprüfte Übersetzung des NMQ, die alle relevanten Körperregionen abdeckt.
Neuer Fragebogen zu Muskel-Skelett-Beschwerden
Forscher der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sahen daher die Notwendigkeit, eine umfassendere und wissenschaftlich geprüfte Version des Fragebogens zu erstellen. Mit dem neuen „Fragebogen zu Muskel-Skelett-Beschwerden (FB*MSB)" ist das nun gelungen. Dieser wurde hinsichtlich Praktikabilität, Machbarkeit sowie Zuverlässigkeit sowohl von Probanden in der betrieblichen Praxis getestet als auch in einem zweiten Schritt von Experten wissenschaftlich überprüft. Der aktualisierte Fragenkatalog ist kurz, verständlich, praxisnah, modular und einheitlich aufgebaut, so die Beschreibung des verantwortlichen Forschungsteams der BAuA. Mit dem Fragenkatalog werden genaue Aussagen zur Lokalisation, Art und Intensität der Beschwerden bei den Beschäftigten erfasst, wobei alle Körperregionen berücksichtigt werden. Weiterhin ist der neue Fragebogen um die Erhebung der Beschwerden in den letzten 7 Tagen ergänzt worden, in allen anderen gängigen Versionen lagen die abgefragten Zeiträume bei den letzten 12 Monaten bzw. 4 Wochen. Die Ausfülldauer liegt bei rund 5 bis 30 Minuten.
Probanden und Experten überzeugt
Beim Pretest wurde der Fragebogen im Rahmen einer ad-hoc-Stichprobe an Testpersonen verschickt. Nach ein bis zu zwei Wochen wurde er diesen Personen erneut zugesandt, um die Zuverlässigkeit des Fragebogens durch eine Wiederholung der Antworteingabe zu bewerten. Es beteiligten sich insgesamt 83 Personen, davon 80 auch an der Zweitbefragung. Die Befragten bewerteten den Fragebogen als verständlich, übersichtlich und im Umfang akzeptabel. Die Bearbeitungszeit lag bei den meisten Probanden (36,1%) bei 5 bis 10 Minuten.
Weitere Informationen finden Sie unter: baua.de
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