Gesundheitskompetenz fördern im betrieblichen Kontext

Die Förderung der individuellen Gesundheitskompetenz und dafür förderlicher Lebenswelten ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Studien zeigen, dass 58,5 % der Bevölkerung in Deutschland eine geringe Gesundheitskompetenz aufweisen.
Die Bedeutung von Gesundheitskompetenz
Für den betrieblichen Kontext ist ein umfassender Blick auf Gesundheit und Sicherheit wichtig. Das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) hat deshalb das bestehende Verständnis von Gesundheitskompetenz erweitert und folgende Definition entwickelt: „Sicherheits- und Gesundheitskompetenz umfasst die kognitiven Fähigkeiten sowie die Fertigkeiten und Motivation, in vielfältigen Situationen gesundheitsgefährdende, -erhaltende und -fördernde Faktoren für sich und andere vorherzusehen oder zu erkennen, risikomindernde, gesundheitserhaltende und -fördernde Entscheidungen zu treffen sowie die Selbstregulation, diese verantwortungsvoll umzusetzen“.
Vorteile der Gesundheitskompetenz
Eine hohe Gesundheitskompetenz wirkt sich nicht nur positiv auf ein gesundheitsförderliches Ernährungs- und Bewegungsverhalten aus, sondern auch auf die Arbeitsproduktivität und Leistungsfähigkeit. Beschäftigte mit „exzellenter“ Gesundheitskompetenz weisen weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten auf: 42 % dieser Gruppe waren im letzten Jahr überhaupt nicht vom Arbeitsplatz abwesend, während dies nur 30 % der Beschäftigten mit niedriger Gesundheitskompetenz angaben. Der Anteil von Beschäftigten mit sechs und mehr Fehltagen beträgt 35-40 % bei hoher und 43-50 % bei niedriger Gesundheitskompetenz.
Strategien und Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz
Auch wenn bereits viele Betriebe BGF-Maßnahmen anbieten, werden diese vor allem von Beschäftigten mit hohem Gesundheitsbewusstsein genutzt. Eine höhere Wirksamkeit solcher Maßnahmen wird erwartet, wenn dabei neben gesünderen Verhaltensweisen auch die individuelle Gesundheitskompetenz gefördert wird. Um dem Verständnis von Gesundheitskompetenz im betrieblichen Kontext gerecht zu werden, sind Maßnahmen in verschiedenen Bereichen des BGM erforderlich:
- Arbeitsschutz als Grundlage: Gezielte Trainings und Schulungen sollten mit konkreten Handlungsempfehlungen für ein sicheres und gesundes Verhalten im Betrieb bzw. auch im Homeoffice kombiniert werden. Eine regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit von Unterweisungen ist notwendig.
- Betriebliches Eingliederungsmanagement: Durch Aufklärung und Förderung der Gesundheitskompetenz in Bezug auf die eigene Erkrankung kann auch das Bewusstsein dafür erhöht werden, was wichtig und notwendig ist, um die Arbeit genesungsfördernd zu gestalten. Dies kann die Wiedereingliederung enorm erleichtern.
- BGF-Maßnahmen: Informationsveranstaltungen und Workshops zu gesundheitsförderlichem Verhalten sollten gezielt auf Beschäftigte mit geringer Gesundheitskompetenz zugeschnitten werden. Die Förderung dieser wichtigen Kompetenz sollte auch im Unternehmensleitbild verankert und durch Vorbildfunktion der Führungskräfte gelebt werden.
Fazit
Die Förderung der Gesundheitskompetenz sollte integraler Bestandteil eines modernen BGM sein. Gerade in Zeiten von Digitalisierung und veränderten Arbeitsformen bietet die gezielte Förderung dieser Kompetenz einen nachhaltigen Mehrwert für den Unternehmenserfolg.
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