Ergonomie bei Langstreckenflügen verringert Gesundheitsrisiko

Wenn Dienstreisen rund um die Welt zum beruflichen Alltag gehören, lohnt es ich bei Langstreckenflügen auf ergonomische Aspekte zu achten.

Falsches Sitzen und ungeeignete Bestuhlung können einen Flug zur Qual werden lassen. Denn die Belastung für Bandscheiben, Hüfte und Knie ist groß. Außerdem kann das Thromboserisiko durch mangelnde Bewegungsmöglichkeiten steigen. Vor allem große Menschen sollten darauf achten, den richtigen Sitzplatz zu buchen, damit sie nicht stundenlang in Zwangshaltung verbringen müssen.

Langstreckenflüge können zum Gesundheitsrisiko werden

Als Fern- oder Langstreckenflug bezeichnet man einen Flug ab 3.500 km. Das gesundheitliche Risiko steigt bei solchen Flügen mit dem Alter sowie bei entsprechenden Vorerkrankungen bzw. Risikofaktoren. Dazu zählen u. a. vor kurzem durchgeführte orthopädische oder tumorbedingte Operationen mit langen Liegezeiten, Übergewicht, Herzschwächen, oder genetisch bedingte Blutgerinnungsstörungen.

Das Gesundheitsrisiko Thrombose auf Langstreckenflügen lässt sich mindern

Liegen Risikofaktoren oder Vorerkrankungen vor, empfiehlt es sich vor dem Flug bei einer arbeitsmedizinischen Wunschvorsorge oder beim Hausarzt Rat zu holen. So können z. B. Stützstrümpfe oder Medikamente vor einer Thrombose schützen. Ein Sitzplatz mit ausreichend Bein- und Bewegungsfreiheit, der eine liegende Position ermöglicht, unterstützt außerdem die Blutzirkulation.

Die Vorteile einer waagerechten Schlafposition bei Langstreckenflügen

Eine waagerechte Schlafposition auch bei einer Dienstreise mit dem Flugzeug ist für einen erholsamen Schlaf ebenso wichtig wie für die Regeneration der Bandscheiben. Nur in waagerechter Schlafposition werden Bandscheiben entlastet und können sich mit Flüssigkeit vollsaugen. Und nur dann können sie den Belastungen am folgenden Tag standhalten.

Sitze mit Liegefunktion sind ein gesunder Luxus

Wichtig ist es also, dass man sich auf Langstreckenflügen lang ausstrecken kann. Dazu muss sich die Rückenlehen um 180 Grad neigen lassen. Mit einer ausklappbaren Fußstütze entsteht so eine Liegefläche von ca. 190 cm. Für die meisten sind so ein paar Stunden erholsamen Schlafs möglich. Sitze mit Liegefunktion sind ab Business Class buchbar.

Die Ergonomie des Sitzabstandes zum Vordersitz

Betrachet man die Sitzabstände bei den einzelnen Fluggesellschaften, Flugzeugtypen und Klassen, zeigt sich, dass für die Knie oft nur sehr wenig Platz zum Vordersitz ist. In der Economy Class in einem Lufthansa A340-600 Flugzeug hat ein männlicher Passagier z. B. nur etwa 5 cm. Stellt der Vordermann seine Sitzlehne nach hinten, schrumpft dieser Abstand. Und wer größer ist als der Durchschnitt, stößt auf alle Fälle am Vordersitz an. Mehr Platz bietet z. B. die Premium Economy Class. Hier lässt sich durchaus „dynamisch“ sitzen, sprich die Sitzposition wechseln.

Mit Ergonomie hat die übliche Sitzbreite nichts zu tun

Besonders eng wird es auch bei der Sitzbreite. In der Economy Class beträgt sie üblicherweise 46 cm. Die Schulterbreite eines Mannes liegt aber schon bei einem mittleren Körpermaß bei durchschnittlich 48 cm. So kann besonders ein Sitzplatz in der Mitte eines Dreiersitzes zum „Schraubstock“ werden.

In der Mitte ist es am engsten

Bei der Platzwahl ist zu beachten, dass der mittlere Platz der engste ist und der am Gang der unruhigste. Denn will ein Sitznachbar aufstehen, muss der am Gang Sitzende ihn durchlassen. Deshalb gilt ein Fensterplatz als ruhiger, bietet aber durch die Flugzeugwand weniger Platz zur Seite.

Gute Ergonomie auf Langstreckenflügen hat ihren Preis

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die ergonomischen Bedingungen in der Economy Class eines Flugzeuges nicht an die Körpermaße des Menschen angepasst sind. Für größere Mitarbeiter sollte auf alle Fälle mindestens ein Platz mit erhöhter Beinfreiheit oder ein Premium Economy Class-Sitzplatz gebucht werden. Dauert ein Flug extrem lange, empfiehlt es sich zudem, nicht nur einen Economy Sitz mit möglichen 113 Grad Neigung der Rückenlehne oder einen Premium Economy Class mit z. B. 130 Grad bei Lufthansa zu nehmen, sondern einen Sitz in der First- oder Business Class, der einen ebene und waagerechte Schlaffläche ermöglicht.

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Haufe Online Redaktion
Schlagworte zum Thema:  Ergonomie, Dienstreise