BGM zwischen Lockdown und sinkenden Krankenständen

Die Corona-Pandemie belastet uns nun bereits seit einem Jahr. Wir befinden uns im Lockdown, ein weiterer könnte folgen, sollten wir die Inzidenz nicht weiter senken und vor allem das Impfen vorantreiben können.

Bislang liegt die Fallzahl der Infizierten in Deutschland bei 2,7 Millionen (RKI, 30.03.21), dies entspricht einem Anteil von 3% der Bevölkerung. 

Herunterfahren des Betrieblichen Gesundheitsmanagements

Im Zuge der Lockdowns kam es auch in den Betrieben zu einem Herunterfahren des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), insbesondere der Vor-Ort-Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention. Die Gründe lagen vor allem in der Vermeidung von Kontakten und damit der Sicherstellung des Infektionsschutzes. Innerbetriebliche BGM-Verantwortliche übernahmen andere Aufgaben, so zum Beispiel die Unterstützung des Arbeitsschutzes bzw. der Corona-Krisenteams oder befanden sich in Kurzarbeit.

Corona beeinflusst die Mitarbeitergesundheit

Trotz dieser sicherlich erforderlichen Maßnahmen stiegen aber die Herausforderungen in Bezug auf die Mitarbeitergesundheit, sei es durch Ängste aufgrund der Pandemie, weniger Arzttermine und verschobener OPs, ergonomischer Probleme im Homeoffice oder reduzierter Sozialkontakte (Social Distancing). In den Sonderauswertungen der Krankenkassen zum Arbeitsunfähigkeitsgeschehen in 2020 zeigt sich, dass Corona massiv Einfluss genommen hat.

So berichtet die Techniker Krankenkasse über einen Rückgang des Krankenstandes auf 4,13% gegenüber 2019 mit 4,22%. Auffallend dabei, so der TK-Report, ist der deutliche Rückgang der Erkältungskrankheiten, während im Gegenzug die psychischen Diagnosen wie Depressionen und Angststörungen zugenommen haben ( TK, 2021).

Beides lässt sich gut nachvollziehen: das Tragen der Maske hat auch in vielen Fällen grippale Infekte und die „echte“ Grippe verhindert. Die Reduzierung der persönlichen Kontakte durch die Lockdowns, die verstärkte Homeoffice-Tätigkeit und die Ängste vor Infektionen, aber auch die Unsicherheit bzgl. der beruflichen Zukunft begünstigten das Auftreten oder die Verstärkung bereits vorhandener Depressionen und Angststörungen.

Die DAK berichtet über eine deutliche Zunahme der Fehltage aufgrund von Rückenschmerzen und Anpassungsstörungen. Insgesamt erreichten die psychischen Erkrankungen, zu denen auch die Angststörungen gehören, einen neuen Höchststand ( DAK, 2021).

Auch der BKK Dachverband prüfte im Hinblick auf die Veröffentlichung des neuen Reports 2020, welche sich auf die Daten aus 2019 bezieht, den Einfluss von Corona. Die separate Analyse zeigte eine Berg- und Talfahrt im Krankenstand auf. So erreichte dieser im März 2020 einen neuen Höchstwert von 6,7%, zugleich gab es im Mai 2020 einen historischen Tiefstwert ( BKK, 2020).

Homeoffice mit besonderer Rolle

Die Ergebnisse der Gesundheitsreporte, aber auch die der zahlreichen Umfragen zur Pandemie und zum Homeoffice machen deutlich, dass Corona einen Einfluss auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten genommen hat. Hierbei zeigen sich positive wie negative Aspekte, die gerade für die Ausrichtung des BGM zukünftig beachtet werden müssen.

Hierbei spielt das Homeoffice eine besondere Rolle, da sich dort neben den positiven Faktoren wie Reduzierung von Pendelzeiten und besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf zugleich auch Gesundheitsrisiken ergeben können. So stellen Bewegungsmangel, Gewichtszunahme, unzureichende ergonomische Gestaltung und fehlende Sozialkontakte die primären Herausforderungen dar, zu denen BGM nun entsprechende Unterstützungsangebote anbieten muss.

Die Ausrichtung der Gesundheitsförderung wird deutlich mehr auf den Ressourcenaufbau und damit die Stärkung der Gesundheitskompetenz zum Ziel haben. Beschäftigte müssen vielmehr selbst in die Lage versetzt werden, ihr Homeoffice ergonomisch zu gestalten, dazu befähigt werden, sich ausreichend zu bewegen und gesund zu ernähren sowie stressfrei mit den Anforderungen der mobilen und digitalen Arbeit und Kommunikation umgehen zu können. Hierbei müssen sie informiert, beraten und gecoacht werden, weshalb auch neue (digitale) Konzepte zur betrieblichen Gesundheitsförderung entwickelt werden müssen.

Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK)

Gerade in der jetzigen Zeit wird der Fokus immer mehr auf Prävention und Gesundheit gelegt. Schaffen Sie jetzt die Rahmenbedingungen, um ein nachhaltiges BGM innerhalb des Betriebes aufzubauen. Der Lehrgang „Fachkraft für Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK)“ der BSA-Akademie qualifiziert die Teilnehmenden, basierend auf dem Betrieblichen Gesundheitsförderungsprozess, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement für ein Unternehmen oder eine öffentliche Einrichtung zu entwickeln und nachhaltig in die Unternehmenskultur zu verankern.

Die Corona-Zeit kann optimal genutzt werden, um sich im Bereich BGM fortzubilden und Rahmenbedingungen im Betrieb zu schaffen, um ein BGM aufzubauen.  Hier finden Sie weitere Informationen dazu.

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