Aufbau eines BGM auf Basis einer ISO-Norm

Der Aufbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) auf Basis einer ISO-Norm kann eine Herausforderung sein. Es stellt sich die Frage, ob ein solcher Aufbau zu aufwendig oder aber besonders erfolgsversprechend ist.

Die Haufe Redaktion sprach mit dem BGM-Experten und Dozenten Oliver Walle von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement über den Aufbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagement nach der DIN ISO 45001 – Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.

DIN ISO 45001 löst DIN SPEC 91020 BGM ab

Haufe Online Redaktion: Herr Walle, mit der DIN ISO 45001 ist seit 2018 eine Norm auf den Markt gekommen und löst damit die BGM-Spezifikation 91020 ab. Können Sie uns eine kurze Erläuterung geben, was es denn mit der Norm auf sich hat.

Oliver Walle: Bei der DIN SPEC 91020 BGM handelte es sich um eine Spezifikation, welche durch das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) in 2012 veröffentlicht wurde. Unternehmen konnten ihr BGM danach zertifizieren lassen oder nutzten die darin enthaltenen Anforderungen als Leitfaden für den BGM-Aufbau. Die seit 2018 verfügbare deutsche und internationale Norm DIN ISO 45001 vereint die beiden Bereiche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Sie ersetzt die nun zurückgezogene DIN SPEC 91020 und die früherer Arbeitsschutzmanagement-Norm OHSAS 18001.

Haufe Online Redaktion: Ist der Aufbau eines BGM nach einer solchen Norm mit höherem Aufwand verbunden?

Oliver Walle: Die Norm stellt Anforderungen dar, die es zu erfüllen gilt. Sicherlich ist dies mit Aufwand verbunden, jedoch sichern diese Anforderungen aber auch deutlich besser einen erfolgreichen und nachhaltigen Aufbau des BGM ab. Zu beachten ist natürlich, dass BGM primär den Teilbereich Gesundheit und der Arbeitsschutz den Teilbereich Sicherheit zu verantworten hat.

Aber auch ohne eine Zertifizierung und ohne die Betrachtung des Arbeitsschutzes kann die ISO 45001 mit ihren Anforderungen als Leitfaden zum BGM-Aufbau verwendet werden. Die BGM-Gestaltung ist nur so komplex wie die Verantwortlichen dies vorgesehen haben. Ziel muss es stets sein, ein schlankes, aber effektives Managementsystem aufzubauen.

Die Nutzen einer BGM-Gestaltung auf Basis der ISO 45001

Haufe Online Redaktion: Welchen Nutzen haben Unternehmen, wenn sie ihre BGM-Gestaltung auf Basis der ISO 45001 ausgelegt haben?

Oliver Walle: Die strategische Betrachtung, die stärkere Zielorientierung und Erfüllung der Anforderungen und damit die konsequente Umsetzung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) führen zwangsläufig zu einem erfolgsversprechenden Weg. Und genau dies sind die Probleme der Praxis: Es wird von BGM gesprochen, aber es handelt sich nur um unspezifische Einzelmaßnahmen der Gesundheitsförderung.

Zudem muss BGM eine Routine dahingehend aufweisen, wie veränderte Rahmenbedingungen und neue Herausforderungen, so beispielsweise die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die verstärkte Homeoffice-Tätigkeit, zeitnah in das BGM einfließen können. Entsprechend zeigen sich dann auch die erwünschten Erfolge, die mit einem BGM verbunden sind und erwartet werden.

Haufe Online Redaktion: Und welche Erfolge wären das?

Oliver Walle: Dies können beispielsweise die Optimierung krankheitsbedingter Fehlzeiten sein, eine Stärkung der Verbundenheit mit dem Unternehmen, eine höhere Arbeitgeberattraktivität nach innen und außen, die Stärkung der Resilienz bei den Beschäftigten gegenüber beruflichen Anforderungen und vieles mehr. Weitere Informationen zu BGM finden Sie auch hier.

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Schlagworte zum Thema:  Betriebliches Gesundheitsmanagement