Zusammenfassung

 
Begriff

Mechanische Leitern sind fahrbare Leitern. Sie bestehen aus dem Fahrgestell mit Luftreifen, Abstützvorrichtungen (verstellbare Stützspindeln), Bremseinrichtungen und einer Schiebeleiter mit oder ohne Arbeitskorb am oberen Ende. Die Schiebeleiter wird mit einer Winde oder hydraulisch (hand- oder kraftbetrieben) ausgeschoben und aufgerichtet. Mechanische Leitern werden als Anhängeleiter oder Drehleiter hergestellt. Dazu zählen z. B. die Anhängeleiter nach der zurückgezogenen Norm DIN 14703 sowie die Drehleiter mit Handantrieb nach der ebenfalls zurückgezogenen Norm DIN 14702. Für den Einsatz im gewerblichen Bereich ist vorwiegend die Anhängeleiter von Bedeutung.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
  • TRBS 1203 "Zur Prüfung befähigte Personen"
  • DGUV-G 305-002 "Prüfgrundsätze für Ausrüstung und Geräte der Feuerwehr"
  • EN 358 "Persönliche Schutzausrüstung für Haltefunktionen und zur Verhinderung von Abstürzen – Haltegurte und Verbindungsmittel für Haltegurte"
  • EN 363 "Persönliche Absturzausrüstung – Persönliche Absturzschutzsysteme"

1 Einsatzbereiche

Mechanische Leitern werden im gewerblichen Bereich zur Durchführung von Arbeiten gerin­gen Umfangs in großen Höhen verwendet. Der Umfang der begrenzten Arbeit umfasst z. B. Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten, Arbeiten an Bäumen, Masten, Gebäudefassaden, elektrischen Leitungen. Darüber hinaus werden mechanische Leitern für Sicherungsarbeiten, z. B. für die Rettung von Personen aus Notlagen und für die Brandbekämpfung bei Feuerwehren, eingesetzt.

Insofern zählen mechanische Leitern auch zu den Leitern für den besonderen beruflichen Gebrauch.

Drehleitern mit maschinellem Antrieb werden mit Nennrettungshöhen von mind. 12, 18 und 23 m hergestellt. Die Nennrettungshöhen von Drehleitern mit Handantrieb und von Anhängeleitern betragen max. 16 m. Angeboten werden z. B. Anhängeleitern mit 10 und 12 m Arbeitshöhe.

2 Benutzung

Für die Benutzung von mechanischen Leitern sind in § 26 der mittlerweile von allen Unfallversicherungsträgern zurückgezogenen BGV D36 umfangreiche sicherheitstechnische Forderungen und Hinweise festgelegt, die Gegenstand einer Betriebsanweisung sein müssen und im Folgenden erläutert werden. Inhaltlich haben diese Festlegungen weiterhin ihre Begründung.

2.1 Aufstellung

Alle Teile der mechanischen Leiter, wie z. B. Abstützungen, Aufrichtantriebe, Abspannseile, sind vor der Benutzung der mechanischen Leiter auf ihren ordnungsgemäßen Zustand zu kontrollieren.

Vor dem Aufstellen der mechanischen Leiter ist zu prüfen, ob sich elektrische Freileitungen in der Nähe des Aufstellortes befinden. Ist dies der Fall, sind nach Rücksprache mit dem Energieversorgungsunternehmen ausreichende Sicherheitsabstände zu den Freileitungen einzuhalten.

Mechanische Leitern dürfen nur auf tragfähigem Untergrund aufgestellt werden. Bei weichen Böden kann die zur Aufstellung der mechanischen Leiter erforderliche Tragfähigkeit des Untergrundes durch entsprechend große biegesteife und feste Unterlagen unter den Stützeinrichtungen (Stützspindeln) erreicht werden. Grubenabdeckungen sind i. d. R. kein tragfähiger Untergrund für Räder und Stützspindeln.

Mechanische Leitern, die im Verkehrsraum eingesetzt werden oder in diesen hineinragen, sind gegen Verkehrsgefahren, z. B. gegen Anfahren, besonders zu sichern.

Beim Einsatz der mechanischen Leiter im Bereich öffentlicher Straßen müssen gemäß §§ 49a ff. StVZO Beleuchtungseinrichtungen vorhanden sein. Im Einzelfall kann auch der Einsatz eines Warnpostens erforderlich sein.

2.2 Besteigen der mechanischen Leiter

Vor dem Besteigen der mechanischen Leiter muss der Benutzer darauf achten, dass die für die eingestellte Leiterneigung zulässige Leiterbelastung und Leiterlänge nicht überschritten werden (Neigungswinkelanzeige).

Nach dem Erreichen des Standplatzes (Arbeitsplatz) auf der mechanischen Leiter muss sich der Benutzer durch die Verwendung einer Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz sichern. Dazu eignen sich Sicherheitsgeschirre nach EN 358 und EN 363.

Wenn an der mechanischen Leiter ein Rückenschutzbügel vorhanden ist, gilt dieser als geeignete Absturzsicherung.

Mechanische Leitern dürfen nicht geschwenkt, aus- oder eingefahren werden, solange sich jemand auf ihnen befindet. Dies gilt nicht, wenn sich Personen in Arbeitskörben an mechanischen Leitern aufhalten, die die Anforderungen an Hubrettungsfahrzeuge erfüllen.

Die Schiebeleiter der mechanischen Leiter darf erst dann eingefahren werden, wenn sich niemand mehr auf ihr befindet.

2.3 Transport von Anhängeleitern

Das Gesamtgewicht der Normalausführung von Anhängeleitern beträgt etwa 750 kg. Ein Zugtransport mit einem LKW oder einem mittelgroßen PKW ist i. d. R. problemlos möglich. Dieser Transport setzt jedoch voraus, dass die mechanische Leiter mit einer Kugelkupplung ausgerüstet ist. Zudem müssen Kotflügel über den Rädern angeordnet sein. Weiter ist bei der Verwendung von Anhängeleitern (Zweiradleitern) als Anhänger hinter Kraftfahrzeugen die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) zu beachten.

3 Prüfung und Instandhaltung

Der Unternehmer (Betreiber der mechanischen Leiter) muss gemäß BetrSi...

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