Zusammenfassung

 
Überblick

Der Weg in die Selbstständigkeit ist kein Spaziergang. Das gilt auch für die Erstellung eines Businessplans. Warum Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die ein Unternehmen gründen wollen, dennoch gut beraten sind, zeitliche und personelle Ressourcen in das Thema Businessplan zu investieren, zeigt dieser Beitrag. Zunächst wird die inhaltliche Gliederung eines Businessplans erläutert. Dann wird gezeigt, dass ein Businessplan kein Dokument für die Schublade ist: Mit diesem Konzept, das bestimmten formalen Vorgaben entsprechen sollte, werden eine Reihe wichtiger Zielgruppen angesprochen. Es ist die erste Gelegenheit, die eigene Geschäftsidee in der Praxis zu vermarkten. Der Beitrag stellt außerdem dar, welche Punkte für die Erstellung von Businessplänen wichtig sind und wo mögliche Stolperfallen liegen. Ziel des Beitrags ist es, zur Erstellung von Businessplänen zu ermutigen – sie sind die Grundlage für die künftige Geschäftstätigkeit.

1 Warum überhaupt ein Businessplan?

Es gibt wohl kaum ein Konzeptpapier, das so über den Geschäftserfolg entscheidet wie ein Businessplan: Er ist wie eine Landkarte, die den Existenzgründer durch alle erdenklichen Höhen und Tiefen navigiert. Je genauer die Planung, desto besser. Es gibt 2 Begründungen, warum ein Unternehmer in spe einen Businessplan verfassen sollte: Zum einen für sich selbst, zum anderen für Dritte.

 
Praxis-Tipp

Warum Sie einen Businessplan für sich selbst schreiben sollten

  • Entscheidungsfindung: Der Businessplan ist die Grundlage für eine realistische Entscheidungsfindung: Rechnet sich Ihre Geschäftsidee und kann sie sich am Markt behaupten?
  • Sicherheit: Der Businessplan zwingt Sie, sich mit Chancen und Risiken Ihrer Geschäftsidee auseinanderzusetzen. Je detaillierter Sie darüber nachdenken, desto besser: Tauchen tatsächlich Schwierigkeiten auf, haben Sie sich gedanklich schon einmal damit befasst. Dies verleiht Ihnen Sicherheit und sorgt im Idealfall sogar für einen zeitlichen Vorsprung bei der Lösungsfindung.
  • Weiterentwicklung: Der Businessplan beschreibt nicht nur Ihre Geschäftsidee, sondern setzt sich auch mit möglichen Weiterentwicklungen Ihres künftigen Unternehmens auseinander. Wer hier detailliert recherchiert und nachdenkt, gewinnt einen Vorsprung vor seinen Mitbewerbern!
 
Praxis-Beispiel

Betriebsarztmangel: Wie sind die Auswirkungen auf Ihre Geschäftsidee?

In Deutschland fehlen Betriebsärzte, gleichzeitig steigt der Bedarf an arbeitsmedizinischen Leistungen zur betriebsärztlichen Betreuung nach dem Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG). Der demografische Wandel verschärft die Situation zusätzlich. Zu diesen Ergebnissen, die auch mit konkreten Zahlen über Kapazitäten und Bedarf hinterlegt sind, kommt eine aktuelle Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).[1] Wie gehen Sie als Unternehmensgründer mit dieser Situation um? Bietet der Betriebsarztmangel evtl. Potenzial für neue Geschäftsfelder? Welche Qualifikationen brauchen Sie dann? Wie positionieren sich die relevanten Verbände in dieser Frage? Diese und weitere Überlegungen können in Ihren Businessplan einfließen.

 
Praxis-Tipp

Warum Sie den Businessplan für andere schreiben sollten

  • Bankgespräche: Mit einem fundierten Businessplan überzeugen Sie Ihre Geldgeber, dass Sie das geliehene Geld tatsächlich zurückzahlen können.
  • Argumente für Geschäftspartner: Rechnen Sie damit, dass z. B. Geschäftspartner, die in Ihr Unternehmen einsteigen oder Lieferanten, die Ihnen längere Zahlungsziele einräumen, nach Ihrem Businessplan fragen.
  • Argumente gegenüber Kunden: In Ihrem Businessplan setzen Sie sich auch mit Ihrer künftigen Preispolitik auseinander. Sie gewinnen eine Übersicht, was Sie verlangen müssen, um kostendeckend arbeiten zu können und welche Preise die Konkurrenz aufruft. Je intensiver Sie sich mit diesem Thema auseinandersetzen, desto besser können Sie Ihre Preise auch gegenüber Ihren Kunden vertreten!
 
Praxis-Beispiel

Rechnen Sie mit "schwarzen Schafen"

Der Markt der sicherheitstechnischen Dienstleister ist groß und unübersichtlich. Immer wieder gibt es Anbieter, die auch für "kleines Geld" ihre Beratungsdienstleistungen anbieten. Sammeln Sie im Vorfeld Argumente, wie Ihre Preise zustande kommen. Dabei können Sie u. a. darauf hinweisen, dass in Ihre Preiskalkulation[2] auch regelmäßige Aus- und Fortbildungskosten einfließen oder dass Sie technische Geräte einsetzen, die auf dem neuesten Stand sind. Davon profitiert auch der Kunde!

Unternehmensgründer können sich bei der Erstellung von Businessplänen beraten lassen. Mögliche Anlaufstellen sind die Industrie- und Handelskammern, die KfW Bankengruppe oder regionale Gründungsinitiativen. Auch eine Teilnahme an Gründungs- und Businessplanwettbewerben kann hilfreich sein.

Eine gute Übersicht zu den vielfältigen Beratungsangeboten bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie:[3]

[1] BAuA (Hrsg.), Arbeitsmedizinischer Betreuungsbedarf in Deutschland (= Forschung Projekt F 2326), 2014.

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