Zusammenfassung

 
Überblick

Ich mache mich selbstständig! Dieser Entschluss hat eine enorme Tragweite. Wer sein eigenes Unternehmen gründen, aufbauen und erfolgreich führen will, sollte sich im Vorfeld umfassend informieren. Dieser Beitrag vermittelt Basiswissen. Er kann und soll jedoch nicht eine professionelle Beratung, in der individuelle Fragen geklärt werden, oder die Teilnahme an Existenzgründungsseminaren ersetzen. Beides wird Unternehmensgründern dringend empfohlen! Der Beitrag richtet sich an Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die eine Unternehmensgründung in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit ins Auge gefasst oder vielleicht sogar schon erste Schritte in die Selbstständigkeit unternommen haben. Ziel ist es, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die eine technische Ausbildung absolviert haben, für wichtige Rand- und Rahmenbedingungen der Unternehmensgründung zu sensibilisieren, die vielleicht in dieser Form noch nicht umfassend berücksichtigt worden sind. Dazu gehören neben der Entwicklung einer "zündenden" Geschäftsidee auch rechtliche und kaufmännische Aspekte.

1 Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung

Robert de Niro hat im Film "Es war einmal in Amerika" gesagt: "Die Sieger kann man schon am Start erkennen." Beim Schritt in die Selbstständigkeit kann sich das schnell bewahrheiten: Tatsächlich gibt es eine Reihe von Faktoren, die eine erfolgreiche Unternehmensgründung begünstigen und solche, die ihr im Wege stehen.

Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die sich mit dem Gedanken einer Unternehmensgründung auseinandersetzen, finden in der folgenden Auflistung wichtige Denkanstöße.

 
Praxis-Tipp

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmensgründer

  1. Selbstvertrauen: Glauben Sie an sich und Ihre Geschäftsidee? Sind Sie optimistisch genug, um "Durststrecken" zu überwinden und Rückschläge wegzustecken?
  2. Gesundheit: Sind Sie – auch unter Druck – belastbar und leistungsbereit? Wie sieht es mit Ihrer Resilienz[1] bei arbeitsbedingten physischen und psychischen Belastungen aus? Können Sie auf geregelte Arbeitszeiten, Urlaub und Freizeit verzichten?
  3. Stabiles privates Umfeld: Wie reagiert Ihre Familie auf die Tatsache, dass Sie in den kommenden Jahren vermutlich unter starker Belastung stehen werden? Wie geht Ihre Familie mit Unsicherheiten – gerade auch in finanzieller Hinsicht – um?
  4. Blick für Gelegenheiten: Haben Sie ein "Näschen" für neue Entwicklungen, Trends und Kundenbedürfnisse? Sind Sie bereit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, um Marktlücken erfolgreich ausfüllen zu können?
  5. Gute Berater: Haben Sie für die relevanten Bereiche "Ihre" fachlichen Berater, z. B. Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt? Sind Sie Mitglied in relevanten Fachverbänden (z. B. VDSI)?
 
Achtung

Die häufigsten Fallen für Existenzgründer

  1. Geschäftsidee: Passt Ihre Geschäftsidee zu Ihnen? Hat Ihre Geschäftsidee eine Unique Selling Proposition (USP)? Haben Sie einen "Plan B" in der Tasche? Diese Fragen werden in Abschn. 2 vertieft.
  2. Businessplan: Haben Sie sich hinlänglich mit der Frage auseinandergesetzt, ob Ihre Geschäftsidee tatsächlich Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg hat? Haben Sie ein ausgefeiltes Argumentationspapier, z. B. für Bankgespräche? Liegen alle relevanten Zahlen vor und sind diese auf dem aktuellen Stand?
  3. Kaufmännische Kenntnisse und Voraussetzungen: Kennen Sie sich ausreichend mit betriebswirtschaftlichen Fragen aus? Wie steht es um Ihre Finanz- und Liquiditätsplanung? Sind Sie für finanzielle Engpässe, gerade in der Anlaufphase, gewappnet?
  4. Marketingkenntnisse: Haben Sie ein klares Bild von Ihren Kunden? Wissen Sie, worauf Ihre Kunden "anspringen" und über welche Kanäle sie erreichbar sind? Sind Sie informiert, wie Ihre Mitbewerber Kunden ansprechen?
  5. Personal- und Führungserfahrung: Wie wollen Sie mit plötzlich auftauchenden Arbeitsspitzen umgehen? Können und wollen Sie künftig Personal einstellen? Ist Ihnen bewusst, dass Personalauswahl und -führung ganz entscheidend zum Erfolg oder Misserfolg Ihres Unternehmens beitragen können?

Dreh- und Angelpunkt: Die Gründerpersönlichkeit

Diese Aufzählung macht bereits deutlich: Eine Unternehmensgründung steht und fällt mit der Person des Gründers. Vieles hängt von seinen Eigenschaften, Überzeugungen und Verhaltensweisen ab. Nicht umsonst gibt es ein großes Angebot an "Unternehmerselbsttests". Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bietet auf seiner Internetseite eine Reihe von aufschlussreichen Checks an.

Wesentliche Kriterien einer erfolgreichen Gründerpersönlichkeit sind gemäß VDSI-Arbeitskreis "Businessplan":

  • fachliche Qualifikation,
  • soziale Kompetenzen,
  • betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse.[2]

Diese Kriterien werden in den folgenden Abschnitten näher erläutert.

 
Wichtig

Analysieren Sie sich – aber auch die Umweltbedingungen!

Gut, wenn Sie davon überzeugt sind, das Zeug zum Unternehmer zu haben. Vergessen Sie dennoch nicht, einen detaillierten Blick auf die Umweltfaktoren zu werfen. Dazu gehören u. a.:

  • Marktgröße und -wachstum,
  • Wettbewerbsdichte,
  • rechtliche Entwicklungen,
  • weitere...

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