Die Geschichte der Lernforschung ist, verglichen mit anderen Disziplinen, relativ kurz. Lange Zeit wurde der Mensch mit einem Computer gleichgesetzt, da er über ein Kurzzeitgedächtnis verfügt, ähnlich wie ein Computer mit einem Arbeitsspeicher. Das Ziel der meisten Lernanstrengungen war deshalb, Inhalte so aufzubereiten, dass sie möglichst rasch auf die Festplatte (also in das Langzeitgedächtnis) gelangen und dort dann bleiben und bei Bedarf "abgerufen" werden können.

Prinzipiell ist dieses Bild nicht ganz falsch; in den letzten 20 Jahren hat sich jedoch die Sichtweise um einige Aspekte erweitert. Wenn die Computer-Analogie stimmen würde, müsste jede Unterweisung oder jede Schulung bei jedem Lerner das gleiche Ergebnis zeigen. Dies ist aber nicht der Fall. Die Lernforschung hat herausgefunden, dass der individuelle Lerner viel stärker im Mittelpunkt des Geschehens ist: Der Lerner kommt mit einem bestimmten Vorwissen, einer gewissen Motivation, auch einer Tagesverfassung sowie einer ganz individuellen Bildungshistorie zu einer Unterweisung. Außerdem ist er von seiner Gemütslage her entspannt oder stuft den Inhalt für sich als relevant ein (oder eben nicht). All diese Faktoren haben einen immensen Einfluss auf den Lernerfolg. Somit teilt sich die Verantwortung für den Lernerfolg auf: Der Unterweisende ist nicht mehr nur der Lieferant von Informationen, sondern der Gestalter einer ganzen "Lernumgebung", an der der Lerner einen ähnlich großen Anteil hat. Die Frage ist also, wie so eine Lernumgebung gestaltet sein müsste, damit jeder individuelle Lerner optimal lernen kann und das vermittelte Wissen "hängenbleibt".

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge