Die Fachkraft für Arbeitssicherheit hat eine Reihe von Möglichkeiten, um ihren Zugang zur Geschäftsleitung zu verbessern.[1] Ausgangspunkt ist das eigene Selbstverständnis als fachkundiger Berater und Partner der Geschäftsleitung. Der VDSI hat in diesem Zusammenhang den Begriff des Managers für Sicherheit und Gesundheit[2] geprägt.[3]

 
Wichtig

Jede Sifa ist ein Manager

Für das Selbstverständnis als Manager für Sicherheit und Gesundheit spielt es keine Rolle, ob die Fachkraft für Arbeitssicherheit innerbetrieblich, überbetrieblich oder freiberuflich tätig ist. Auch die Unternehmensgröße ist nicht entscheidend. Der Begriff "managen" (i. S. von "organisieren", "unterstützen", "voranbringen") trifft auf alle genannten Konstellationen zu. Auf internationaler Ebene werden Fachkräfte für Arbeitssicherheit längst als Manager bezeichnet. Beispiele sind Berufsbezeichnungen wie EHS-Manager (Abkürzung für: Environment, Health, Safety; auch in der Buchstabenabfolge HSE oder SHE üblich) oder European Occupational Safety and Health Manager.

Die Fachkraft für Arbeitssicherheit sollte zu Sitzungen der Geschäftsleitung eingeladen werden, wenn Themen behandelt werden, die im Zusammenhang zu ihren Aufgaben stehen. Das Minimalziel sollte es sein, zumindest durch Protokolle über den Sitzungsverlauf informiert zu werden. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit sollte die Geschäftsleitung zu arbeitsschutzrelevanten Sitzungen, die sie selbst veranstaltet, einladen (z. B. ASA-Sitzungen).

 
Praxis-Tipp

Binden Sie das Sekretariat der Geschäftsleitung ein!

Ihre Aussichten, dass die Geschäftsführung an Ihren Terminen teilnimmt, können sich erhöhen, wenn Sie das Sekretariat der Führungsebene "ins Boot holen". Stimmen Sie Ihre Termine frühzeitig mit dem Sekretariat ab und berücksichtigen Sie auch Terminvorschläge, die "von oben" kommen. Manchmal wirkt es Wunder, wenn Sie auf eine anonyme Terminanfrage per E-Mail verzichten und lieber die Terminabstimmung persönlich oder am Telefon vornehmen.

Je stärker das Präventionsverständnis einer Fachkraft für Arbeitssicherheit über "klassische" Arbeitsschutzthemen hinausgeht, desto größer ist ihre Chance, an die aktuellen Fragenstellungen der Geschäftsleitung anzuknüpfen. Viele Themen, die derzeit in vielen Unternehmen diskutiert werden, haben bei genauerer Betrachtung starke Bezüge zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. So ist z. B. die Gewinnung und Bindung von Fach- und Führungskräften kein alleiniges Thema der Personalabteilung oder des Firmeninhabers. Unternehmen, die Fragen der Work-Life-Balance, des demografischen Wandels, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und den Umgang mit digitalen Kommunikationsmitteln offensiv angehen, werden für Fach- und Führungskräfte attraktiv. Verbände wie der VDSI zeigen, wie Fachkräfte für Arbeitssicherheit zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen können.

 
Praxis-Tipp

Positionieren Sie sich als fachkundiger Berater mit Weitblick!

Suchen Sie den direkten Kontakt zu Führungskräften und Geschäftsleitung. Prüfen Sie, ob Sie ggf. Unterstützer im Betrieb (Betriebsarzt, Fachabteilungsleiter) finden, die Ihnen dabei helfen oder gehen Sie in Eigeninitiative auf die Geschäftsleitung zu. Stellen Sie Ihre betrieblichen Aufgaben dar. Positionieren Sie sich als fachkundigen Berater, der nicht nur die klassischen Arbeits- und Gesundheitsschutzthemen im Blick hat, sondern auch ein Gespür für die aktuellen betrieblichen Belange besitzt.

[1] Vgl. Trimpop (Hrsg.): Sifa-Langzeitstudie, 2012, S. 693 f.
[3] Vgl. VDSI (Hrsg.): Von der Fachkraft für Arbeitssicherheit zum Manager für Sicherheit und Gesundheit (= VDSI-Info 1/2008), Wiesbaden, Mai 2008.

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