Studie: Ökostrom fällt rasant unter Preis von Öl und Gas
Rund 91 Prozent der im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen erneuerbaren Stromprojekte waren einer Studie zufolge günstiger als neue fossile Alternativen. Demnach lagen die Kosten für Solarstrom im Durchschnitt 41 Prozent und für Windenergie an Land 53 Prozent unter den günstigsten fossilen Optionen, wie aus einem Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) hervorgeht.
UN-Generalsekretär António Guterres sieht die Welt deshalb am Beginn einer neuen Ära: „Die Zukunft der sauberen Energie ist kein Versprechen mehr. Sie ist eine Tatsache. Keine Regierung, keine Industrie, kein Sonderinteresse kann sie aufhalten“, sagte der 76-jährige Portugiese in New York bei der Vorstellung des Berichts. „Länder, die an fossilen Brennstoffen festhalten, schützen nicht ihre Wirtschaft – sie sabotieren sie“, so Guterres.
„Größte wirtschaftliche Chance des 21. Jahrhunderts“
Der Ausbau der erneuerbaren Energien bringt der Studie zufolge nicht nur Fortschritte beim Klimaschutz, sondern hat auch direkte wirtschaftliche Auswirkungen. Allein im Jahr 2024 wurden demnach weltweit 582 Gigawatt neuer erneuerbarer Kapazität installiert, was laut Berechnungen Einsparungen von fossilen Brennstoffen in Höhe von rund 57 Milliarden US-Dollar (knapp 49 Milliarden Euro) entspricht.
Ökostrom sei 2023 für zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich gewesen. Während dieser Anteil Guterres zufolge in der EU bei 33 Prozent und in China bei 20 Prozent lag, liefen die USA der Entwicklung mit nur sechs Prozent hinterher. Ausbleibende Investitionen in die Branche würden dem UN-Generalsekretär zufolge die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern schwächen. Sie verpassten „die größte wirtschaftliche Chance des 21. Jahrhunderts.“
Höhere Energiesicherheit
Guterres führte dabei auch an, dass sich Länder mit der Transformation unabhängiger und weniger angreifbar machen würden. Energiekrisen wie in Europa nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine könnten mit erneuerbaren Energien vermieden werden: „Es gibt keine Preisspitzen für Sonnenlicht. Keine Embargos für Wind“, so der Chef der Vereinten Nationen.
Doch die Studie sieht auch Hürden für die weitere Entwicklung, die Preisvorteile dämpfen könnten: Geopolitische Spannungen, Rohstoffengpässe und Handelszölle, vor allem im Zusammenhang mit der Abhängigkeit von China bei Solarmodulen und Batteriespeichern, könnten Kosten vorübergehend in die Höhe treiben. In Europa und Nordamerika kämen lange Genehmigungsverfahren, begrenzte Netzkapazitäten und hohe Zusatzkosten hinzu.
Seit 2010 seien auch die Kosten für Batteriespeicher Irena zufolge um 93 Prozent gesunken. Doch die Investitionen in die Infrastruktur halte nicht mit der für die erneuerbaren Energien Schritt. Um einen Engpass bei der Integration von Wind- und Solarenergie zu vermeiden, müsse mehr Geld für Netze und Speicher ausgegeben werden.
-
EmpCo-Richtlinie: Ein scharfes Schwert gegen Greenwashing
301
-
Omnibus-I-Paket im Europäischen Parlament angenommen
244
-
ESG – Definition und Bedeutung für Unternehmen und Investoren
121
-
Schneller zum Ziel mit KI
61
-
CSRD: Ein praxisorientierter Blick auf die ersten Berichte
37
-
Wesentlichkeitsanalyse nach CSRD: ein dynamisches Projekt
37
-
CSRD-Praxisguide: Doppelte Wesentlichkeitsanalyse
33
-
ESRS: Übersicht aller Datenpunkte zu Set 1 veröffentlicht
30
-
Zur Vorbehaltsprüfung von Nachhaltigkeitsberichten
19
-
Green Hushing: Wenn die Nachhaltigkeitskommunikation verstummt
18
-
VSME: Der Standard für freiwillige Nachhaltigkeitsberichte von KMU
16.12.2025
-
Omnibus-I-Paket im Europäischen Parlament angenommen
16.12.2025
-
CSDDD nach dem Omnibus: „Zahnloser Tiger“ oder pragmatische Lösung?
15.12.2025
-
Nachhaltiges Essen aus dem Biertank
05.12.2025
-
„ESRS hat sich als Rahmenwerk etabliert – es führt kein Weg zurück“
03.12.2025
-
Einfach vernünftig: Wie die Uniklinik Tübingen nachhaltig wirtschaftet
02.12.2025
-
Antifragilität: Wie Störung stärken kann
27.11.2025
-
everwave: Die Plastikflut an der Quelle stoppen
25.11.2025
-
„Wenn Nachhaltigkeit zur neuen Norm wird, haben wir wirklich etwas verändert“
19.11.2025
-
Pragmatisch statt perfekt: Wie KMU den nachhaltigen Wandel anstoßen
17.11.2025