Weltweit wachsende Steuerkomplexität für Unternehmen

Ein Team der Universitäten Paderborn und LMU München hat ein innovatives, auf Umfragen basiertes Maß zur Analyse der Komplexität von Ertragsteuern in einer Vielzahl von Ländern entwickelt: den "Tax Complexity Index".

Mit dem "Tax Complexity Index" (deutsch: Steuerkomplexitätsindex) wird die steuerliche Komplexität analysiert, mit der multinationale Unternehmen weltweit konfrontiert sind.

Im US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" wurde kürzlich in einem Artikel die wachsende Steuerkomplexität in unsicheren Zeiten beleuchtet und die zunehmende Relevanz des "Tax Complexity Index" hervorgehoben.

Herausforderungen durch internationale Regelungen und fehlende Transparenz

Wie die Universität Paderborn in ihrer Mitteilung schreibt, zeige die aktuelle Auswertung des Tax Complexity Index für das Jahr 2024, dass die Steuerkomplexität seit 2016 weiter zunimmt. Besonders deutlich sei diese Entwicklung in den 38 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ausgeprägt.

Die Befragten hätte die potenziell negativen wirtschaftlichen Auswirkungen durch zunehmende Steuerkomplexität betont. Danach seien besonders herausfordernd:

  • Regelungen zur Verrechnungspreisgestaltung,
  • steuerliche Vorschriften zu Unternehmensumstrukturierungen
  • Vorschriften zur Bekämpfung missbräuchlicher steuerlicher Gestaltung,
  • fehlende Transparenz bei Steuerprüfungen

Problematisch sei dies vor allem für kleinere und mittelgroße Unternehmen, die über weniger Kapazität verfügen, um mit der Komplexität umzugehen.

"Tax Complexity Index" als wichtiger Wegweiser seit 2016

Das Forscher*innenteam des TRR 266 – der aus mehr als 100 Wissenschaftler*innen acht deutscher Universitäten besteht und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird – erstellt den "Tax Complexity Index" anhand von Umfragen in knapp 100 verschiedenen Ländern und aktualisiert ihn seit 2016 alle zwei Jahre.

Unterschieden wird zwischen der Komplexität von Steuergesetzen ("Tax Code Complexity"), also der Schwierigkeit, diese zu lesen, zu verstehen sowie einzuhalten, und der Komplexität der steuerlichen Rahmenbedingungen ("Tax Framework Complexity"). Letztere bezeichnet die Komplexität, die sich aus der Erfüllung steuerlicher Pflichten und den damit verbundenen Abläufen ergibt – und die eine effiziente, sichere Befolgung für Unternehmen erschwert. Dazu zählen die Gesetzgebungsprozesse, Steuererklärungs- und Steuerzahlprozesse, Orientierungshilfen durch Verwaltungsvorschriften, Betriebsprüfungen oder auch Beschwerdeverfahren.

Universität Paderborn, Mitteilung v. 9.10.2025

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