Rz. 1a

Mit der Einführung der Pflegeversicherung wurde die soziale Absicherung pflegebedürftiger Menschen deutlich verbessert. Aufgrund sich abzeichnender demographischer und medizinischer Entwicklungen musste eine nachhaltige Lösung für den gesellschaftlichen Umgang mit Pflegebedürftigkeit gefunden werden. Die Herausforderungen bestehen indes weiter und sie nehmen sogar zu. Die Bevölkerungszahl Deutschlands ist seit 2003 rückläufig und betrug im März 2011 etwa 81,7 Mio. Die Bevölkerungsstatistiker gehen davon aus, dass die Einwohnerzahl Deutschlands weiter sinken wird – bei gleichbleibender Fertilität und einem Wanderungsüberschuss von 100.000 bzw. 200.000 Menschen wird sich die Bevölkerung auf 65 bzw. 70 Mio. Menschen im Jahr 2060 reduzieren. Die amtlichen Vorausberechnungen gehen davon aus, dass im Jahr 2060 jeder Dritte 65 Jahre oder älter sein wird. Besonders markant ist die Zunahme Hochbetagter (80 Jahre und älter), denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Pflegebedürftigkeit stark an – es liegt zwischen 60 und 80 Jahren bei 5,1 % und für über 80jährigen bei 31,2 %. Im Jahr 2010 waren rund 2,42 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen. Diese Zahl könnte nach dem Demografiebericht 2011 bis zum Jahr 2020 auf rund 2,9 Mio. und im Jahr 2030 auf 3,37 Mio. Menschen steigen.

 

Rz. 2

Die Pflegeversicherung wurde deshalb mit folgenden Zielsetzungen eingeführt:

  • Die Pflegebedürftigkeit soll vergleichbar wie Krankheit, Arbeitsunfall, Erwerbsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit im Rahmen einer Grundversorgung sozial abgesichert sein. Eine lückenlose und umfassende Absicherung durch das PflegeVG ist nicht beabsichtigt.
  • Es sollen die pflegerischen Aufwendungen abgedeckt werden und die Betroffenen deshalb im Wesentlichen nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen sein.
  • Die Pflegebedürftigen sollen möglichst lange trotz Pflegebedürftigkeit in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung verbleiben. Deshalb werden vorrangig Hilfen zur häuslichen Pflege zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 2010 waren rund 2,42 Mio. Menschen auf Pflege angewiesen. Etwa 70 % dieser Leistungsempfänger werden ambulant gepflegt; 30 % wird stationäre Pflege zuteil.

Die Einführung der Pflegeversicherung hat allerdings dazu geführt, dass die pflegebedingte Sozialhilfe ("Hilfe zur Pflege") wesentlich weniger als vorher in Anspruch genommen wurde.

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