Work-Life-Balance wichtig im Kampf um Talente

Rund 40 Prozent der deutschen Unternehmen beurteilen die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter als unausgewogen. Im weltweiten Vergleich ist dieser Wert beim Kampf um die besten Talente ein gravierender Nachteil, stellt eine neue Studie fest.

Während weltweit 52 Prozent der Unternehmen die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter positiv beurteilen, seien dies in Deutschland nur 31 Prozent. Ähnlich schlechte Vergleichswerte erzielen deutsche Unternehmen bei der Frage nach dem Druck, unter dem die Mitarbeiter arbeiten müssen. Demnach berichteten 57 Prozent der befragten deutschen Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter häufig unter großem Druck stehen, während dies weltweit nur bei 48 Prozent der Fall ist.

Arbeitgeberimage negativ eingeschätzt

Das eigene Arbeitgeberimage wird folgerichtig im internationalen Vergleich eher negativ eingeschätzt. Lediglich 62 Prozent der Unternehmen hierzulande erwarten, dass ihre Mitarbeiter sie als attraktiven Arbeitgeber weiterempfehlen. Weltweit liegt dieser Wert bei 72 Prozent. Entsprechend schwer fällt es den befragten deutschen Unternehmen, Top-Performer als Mitarbeiter für sich zu gewinnen. 83 Prozent gaben an, damit Schwierigkeiten zu haben (weltweit: 59 Prozent), für 81 Prozent gilt das ebenso für Mitarbeiter mit erfolgskritischen Fähigkeiten (weltweit: 71 Prozent) und für High Potentials mit 78 Prozent (weltweit: 60 Prozent).

Sind die High-Potentials erst einmal im Unternehmen, fällt es 70 Prozent der  Befragten schwer, diese an sich zu binden (weltweit 54 Prozent), bei  Hochschulabsolventen liegt dieser Wert bei  34 Prozent (weltweit 20 Prozent).

Personalentwicklung gefordert

Die Autoren der Studie "Global Talent Management and Rewards Survey" von der Unternehmensberatung Towers Watson und World At Work sehen dennoch erste positive Ansätze. So hätten rund zwei Drittel der Unternehmen ihre Leistungsträger und Nachwuchstalente genau identifiziert.  "Den nächsten Schritt - nämlich Karriereplanungs- oder Personalentwicklungsprogramme genau auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Mitarbeitergruppen auszurichten, geht bislang nur knapp die Hälfte der Unternehmen. Gerade passgenaue Karrieremöglichkeiten sind es jedoch, die High Potentials dazu bewegen, einen Job anzunehmen und länger im Unternehmen zu verweilen", erklärte Dr. Johannes Berger, einer der Studienautoren.

Für die Studie "Global Talent Management and Rewards Survey" wurden von April bis Juni 2012 insgesamt 1.605 Unternehmen befragt, darunter 366 aus der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) sowie 36 in Deutschland.