Wie KI dem sozialen Miteinander am Arbeitsplatz schaden kann
Was macht die Nutzung von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) mit unserem Arbeitsleben? Eine mögliche Antwort: Der zunehmende Einsatz von KI birgt Risiken für die Zusammenarbeit und zwischenmenschliche Beziehungen im Job. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Indeed-Umfrage in Zusammenarbeit mit Appinio unter 500 deutschen Anwenderinnen und Anwendern von generativer KI wie ChatGPT am Arbeitsplatz. Demnach arbeitet jede fünfte befragte Person fachlich bereits lieber mit der KI als mit den Kolleginnen und Kollegen im Team zusammen.
Wer ist kompetenter - Maschine oder Mensch?
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, den Austausch und das Miteinander im Arbeitsumfeld erheblich zu verändern. Laut der Umfrage bevorzugen bereits 19 Prozent der Befragten die Zusammenarbeit mit einem KI-Assistenten gegenüber menschlichen Kollegen. Für 28 Prozent der Befragten macht es keinen Unterschied: Sie arbeiten gleichermaßen gerne mit KI und menschlichen Kolleginnen und Kollegen. Nur 53 Prozent der Befragten ziehen es eindeutig vor, weiterhin im Team zu arbeiten, anstatt auf ChatGPT und ähnliche Technologien zurückzugreifen. Interessanterweise sucht jeder Fünfte sogar das Gespräch mit einem KI-Assistenten, anstatt sich zwanglos mit Kolleginnen und Kollegen zu unterhalten.
Die hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit KI könnte darauf zurückzuführen sein, dass 25 Prozent der Befragten die KI als kompetenter einschätzen als ihre menschlichen Kolleginnen und Kollegen. Weitere 29 Prozent sehen die KI zumindest fachlich auf Augenhöhe mit ihren menschlichen Kollegen.
Feedback von Kollegen oder lieber von der KI?
Die Umfrage untersucht auch, in welchen Anwendungsbereichen KI am häufigsten genutzt wird. So lassen 36 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Arbeit von KI bewerten und verzichten damit unter Umständen auf menschliches Feedback. Rund die Hälfte nutzt generative künstliche Intelligenz, um Inspiration zu gewinnen (51 Prozent) oder Lösungen bei Arbeitsproblemen zu erhalten (45 Prozent). Mehr als ein Drittel stellt der KI inhaltliche Fragen, um sie nicht Kolleginnen oder Kollegen stellen zu müssen.
Bemerkenswert auch: Mehr als 43 Prozent der Befragten haben bereits die Arbeitsergebnisse der KI als ihre eigenen ausgegeben. Männer (46 Prozent) geben dabei die Arbeit von Hilfsmitteln wie ChatGPT weitaus häufiger als ihre eigene aus, als ihre weiblichen Kolleginnen (39 Prozent).
Mehr als ein Werkzeug: Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen
Für viele Mitarbeitende ist Künstliche Intelligenz bereits fester Bestandteil des Arbeitsalltags: Knapp die Hälfte (46 Prozent) der Angestellten nutzt sie laut Umfrage täglich oder mehrmals in der Woche. Mehr als zwei Drittel geben zudem an, dass ihre Effizienz durch den Einsatz generativer KI-Tools gestiegen (46 Prozent) bzw. sogar stark gestiegen (22 Prozent) sei; knapp die Hälfte hat dadurch bereits Anzeichen von Langeweile und Unterforderung im Arbeitsalltag gespürt. Für Unternehmen stellen sich bei der Entwicklung von Strategien zur KI-Integration also weitere Herausforderungen neben technischen und rechtlichen Aspekten. Dabei sollte der Blick auf die zwischenmenschliche Interaktion am Arbeitsplatz nicht vergessen werden.
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