Weiterbildung zahlt sich aus – doch nicht alle können sie zahlen
62 Prozent der Befragten vermelden positive Auswirkungen auf ihre Karriere, 70 Prozent von diesen gar ein höheres Gehalt: Das sind einige Ergebnisse einer Umfrage, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) unter 10.898 Weiterbildungsteilnehmern durchgeführt hat. Diese hohen Erfolgszahlen lassen sich jedoch nicht mit regulären betrieblichen Weiterbildungsveranstaltungen vergleichen, denn die Befragungsteilnehmer sind Absolventen von Aufstiegsfortbildungen der Industrie- und Handelskammern (IHK). Solche Fortbildungen sollen Arbeitnehmer, die meist über eine Berufsausbildung verfügen, auf verantwortungsvollere Aufgaben vorbereiten, die wiederum häufig mit einem höheren Gehalt verbunden sind.
Frauen berichten seltener von positiven Auswirkungen auf die Karriere
Oft lassen sich die Ergebnisse dieser Weiterbildungsform also in Hierarchiestufen messen: Drei Viertel der Befragten, die von positiven Auswirkungen auf ihre Karriere berichten, geben an, nach ihrer Aufstiegsfortbildung auf der Karriereleiter einen Schritt nach oben gemacht zu haben oder einen größeren Verantwortungsbereich übernommen zu haben. Bei Frauen hat sich die Weiterbildung demnach jedoch seltener positiv auf die Karriere ausgewirkt als bei Männern (56 Prozent versus 65 Prozent). Die finanziellen Verbesserungen allerdings unterscheiden sich nur marginal zwischen den Geschlechtern.
Die Studienautoren differenzierten nicht nur zwischen Frauen und Männern, sondern auch zwischen Teilnehmern mit und ohne Migrationshintergrund. Hierbei stellten sie fest, dass Teilnehmer mit Migrationshintergrund genauso häufig von positiven Effekten ihrer Weiterbildung berichteten wie diejenigen ohne Migrationshintergrund. Beim Einkommen legten jene mit Migrationshintergrund der Analyse der Autoren zufolge sogar etwas stärker zu.
Ältere profitieren weniger von Aufstiegsfortbildungen
Die Studienergebnisse legen zudem nahe, dass sich die Fortbildungen auch positiv auf die Mitarbeiterbindung in den Unternehmen auswirken – denn knapp zwei Drittel der Befragten geben an, dass für ihre berufliche Verbesserung kein Firmenwechsel erforderlich war.
Von beruflichen Verbesserungen nach der Fortbildung profitieren aber offenbar nicht alle Altersklassen gleich stark: In der DIHK-Umfrage berichten jüngere Absolventen häufiger von einem beruflichen Aufstieg als ältere. Nur 50 Prozent der über 45-jährigen geben an, nach der Weiterbildung beruflich aufgestiegen zu sein – und nur 48 Prozent, anschließend mehr zu verdienen. Die Autoren erklären dies damit, dass ältere Mitarbeiter ohnehin schon weiter oben auf der Karriereleiter stünden.
Arbeitslose können sich Weiterbildung oft nicht leisten
Eine weit weniger positive Bilanz zum Thema "Weiterbildung" ziehen die Experten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer Studie, die ebenfalls dieser Tage erschienen ist. Sie wollten wissen, was Arbeitslose daran hindert, von Arbeitsagentur oder Jobcenter geförderte Weiterbildungen mit Dauer von einem Jahr oder mehr zu nutzen. Das Ergebnis: Knapp jeder Zweite (44 Prozent) gibt an, in der Zeit nicht auf ein reguläres Einkommen verzichten zu können. 29 Prozent antworteten, dass sie das Lernen nicht mehr gewohnt seien. 21 Prozent sehen die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen als Hinderungsgrund.
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