
Arbeitsvertraglich vereinbarte Urlaubstage in Deutschland sind ungleich verteilt: Arbeitnehmer in Baden-Württemberg haben im Schnitt einen Urlaubstag mehr als die Kollegen in Ostdeutschland. Mit Feiertagen ergeben sich vier freie Tage mehr. Doch auch Branche und Status bestimmen die Länge des Urlaubs.
Wer wie viel Urlaub in Deutschland hat, ist abhängig von Region, Branche, Beruf und Unternehmensgröße. Das zeigt eine Studie der Vergütungsberatung Compensation Partner, die anhand von 220.489 Datensätzen die Anzahl der Urlaubstage in Deutschland nach diesen Faktoren untersucht hat.
Mehr Urlaubstage und gesetzliche Feiertage in den alten Bundesländern
Die meisten Urlaubstage laut Arbeitsvertrag haben Arbeitnehmer in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen: Mit durchschnittlich 28,8 (Baden-Württemberg) beziehungsweise 28,5 Urlaubstagen (Nordrhein-Westfalen und Hessen) haben sie rund einen Urlaubstag mehr als Mitarbeiter in den neuen Bundesländern (im Schnitt 27,6) oder in Berlin (27,5).
Zählt man die regional unterschiedlichen Feiertage zu den arbeitsvertraglich vereinbarten Urlaubstagen hinzu, ergibt sich innerhalb der Bundesländer eine Differenz von bis zu vier freien Tagen. Spitzenreiter in puncto Urlaubstage ist das Bundesland Bayern. Zu 28,3 Urlaubstagen laut Arbeitsvertrag kommen noch 13 gesetzliche Feiertage hinzu, sodass es Arbeitnehmer in Bayern auf insgesamt 41,3 Urlaubstage pro Jahr schaffen. Mecklenburg-Vorpommern landet im bundesweiten Vergleich mit insgesamt 37,5 freien Tagen auf dem letzten Platz. Wie in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es in Mecklenburg-Vorpommern lediglich zehn gesetzliche Feiertage.
Überblick: Verteilung der Urlaubstage in Deutschland
Bundesland | vertraglicher Urlaubsanspruch | Feiertage | freie Tage gesamt |
Bayern | 28,3 | 13 | 41,3 |
Baden-Württemberg | 28,8 | 12 | 40,8 |
Saarland | 28,2 | 12 | 40,2 |
Brandenburg | 27,6 | 12 | 39,6 |
Nordrhein-Westfalen | 28,5 | 11 | 39,5 |
Reinland-Pfalz | 28,1 | 11 | 39,1 |
Thüringen | 28 | 11 | 39 |
Sachsen-Anhalt | 27,7 | 11 | 38,7 |
Hessen | 28,5 | 10 | 38,5 |
Berlin | 27,5 | 11 | 38,5 |
Hamburg | 28,4 | 10 | 38,4 |
Bremen | 28,4 | 10 | 38,4 |
Sachsen | 27,4 | 11 | 38,4 |
Niedersachsen | 28,1 | 10 | 38,1 |
Schleswig-Holstein | 27,8 | 10 | 37,8 |
Urlaub nach Branchen: am wenigsten Urlaubstage in Gastronomie und Hotellerie
Allgemein gibt es zwischen Fach- und Führungskräften einen Unterschied bei der Anzahl der Urlaubstage: Fachkräfte in Deutschland können sich im Schnitt an 28,2 Urlaubstagen im Jahr erholen. Führungskräften stehen hingegen durchschnittlich 29,5 Urlaubstage zu.
Unterschiede in der Anzahl der Urlaubstage gibt es auch in der bundesweiten Betrachtung der Branchen. Mit durchschnittlich 30,7 Urlaubstagen profitieren Angestellte in der Investitionsgüterbranche von den meisten Urlaubstagen. Auch Bankkaufleute erfreuen sich an relativ viel, nämlich im Schnitt 29,3 Urlaubstagen.
Fast fünf Urlaubstage weniger als Arbeitgeber in der Investitionsgüterbranche gewähren Unternehmen im Hotel- und Gaststättengewerbe (26,2). Ähnlich niedrig ist das Niveau lediglich in der Call-Center-Branche mit 26,3 Urlaubstagen.
Urlaubstage steigen mit Alter und Unternehmensgröße
Neben den genannten Faktoren sind auch das Alter und speziell die Größe des Unternehmens bei der Verteilung der Urlaubstage maßgeblich. So ist bei der Verteilung nach Altersgruppen zwischen den unter 25-Jährigen und den über 55-Jährigen immerhin eine Differenz von 0,6 Tagen feststellbar.
Bei der Unternehmensgröße ist die Differenz noch größer. In kleineren Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitenden erhalten die Beschäftigten 27,9 Urlaubstage. In großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten sind es fast zwei Urlaubstage mehr (29,5). Einen Grund hierfür sehen die Studienautoren in der meist bei größeren Unternehmen vorliegenden Tarifbindung.
Das könnte Sie auch interessieren:
Corona-Pandemie: Was gilt, wenn Arbeitnehmer Urlaub im Risikogebiet planen?