Unternehmen verpassen ihre Chance, mit der bAV zu punkten

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) gehört zu den beliebtesten Nebenleistungen. Gerade qualifizierte Mitarbeiter schätzen die Möglichkeit einer bAV besonders: Für mehr als zwei Drittel der jungen Akademiker ist das Vorsorgeangebot des Arbeitgebers ein Kriterium bei der Stellenwahl. Das zeigt die Studie die Studie „Missverständnis bAV“, von Pricewaterhouse Coopers.
Doch, so die weiteren Ergebnisse der Studie, versäumen es Arbeitgeber, die eine bAV anbieten, diesen Vorteil für ihre Positionierung und Mitarbeiterbindung zu nutzen und die Beschäftigten über ihr Altersversorgung zu informieren: 41 Prozent der befragten Arbeitnehmer kannten ihre eigene arbeitgeberfinanzierte Versorgung nicht. Sie hatten weder eine konkrete Vorstellung, wie viel der Arbeitgeber überhaupt aufwendet, noch konnten sie diese Leistung entsprechend wertschätzen.
Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung ist wenig bekannt
Und auch die Vorteile einer Entgeltumwandlung waren den Befragten nicht bekannt: 75 Prozent gaben an, eine Einzahlung von 100 Euro in die Altersvorsorge einer heutigen Nettoauszahlung von 50 vorzuziehen – doch nur knapp ein Drittel von ihnen betreibt tatsächlich Entgeltumwandlung.
Gerade bei der Brutto-Entgeltumwandlung, bei der Beschäftigte Teile ihres Entgelts steuer- und sozialversicherungsfrei in die bAV einzahlen können, sieht die Studie besonderen Aufklärungsbedarf: So wissen viele offensichtlich nicht, dass sie einen Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung haben: 29 Prozent der Befragten meinen, dass es in ihrem Unternehmen so etwas gar nicht gebe. In kleineren Betrieben unter 50 Mitarbeitern liegt dieser Anteil sogar bei 40 Prozent. Zudem haben viele Beschäftigte keine konkrete Vorstellung, wie sich die Entgeltumwandlung im ihrem Fall finanziell auswirken würde.
Nur eine Minderheit erwartet rein arbeitgeberfinanzierte Modelle
„Um die bAV als Instrument zur Mitarbeiterbindung zu nutzen, müssen Unternehmen die Bedürfnisse der Beschäftigten stärker berücksichtigen“, erklärt Jürgen Helfen, Partner bei PwC und Experte für Altersversorgungssysteme. Eine allgemeingültige Erwartungshaltung gibt es allerdings nicht: So wünschen sich 42 Prozent – unter den Jüngeren sind es sogar 46 Prozent – von einem idealen Arbeitgeber, dass er sie bei den eigenen Vorsorgebemühungen mit Zuschüssen unterstützt.
In der Vorläuferstudie von 2014 belief sich dieser Anteil nur auf 35 Prozent. Nur eine Minderheit (22 Prozent) legt dagegen Wert auf eine komplett vom Arbeitgeber finanzierte Versorgungsleistung. Weitere 18 Prozent erwarten gar keine bAV und 19 Prozent wären bereits mit einem Informationsangebot zufrieden. „Eine arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge, die nach dem Gießkannenprinzip vergeben wird, geht am Bedarf vorbei und wird von vielen Beschäftigten kaum wertgeschätzt. Unternehmen betreiben also einen hohen Aufwand, ohne bei Mitarbeitern damit entsprechend zu punkten“, sagt Helfen.
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