Stress steckt an – Humor hilft

Kennen Sie das? In einem Moment arbeiten Sie noch ganz entspannt an Ihrem Schreibtisch, im nächsten Moment kommt ihr gestresster Chef in den Raum – und schon steigt Ihr eigenes Stresslevel immens. Forscher aus Leipzig und Dresden haben nun erklärt, woran das liegt: Oft reiche die Beobachtung eines gestressten Menschen, damit der eigene Körper das Stresshormon Kortisol ausschütte, vermeldet das Team um Tania Singer vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (Leipzig) und Clemens Kirschbaum von der Technischen Universität Dresden. Die Studie der Wissenschaftler wurde im Journal "Psychoneuroendocrinology" veröffentlicht.
Probanden müssen Rechenaufgaben und Bewerbungsgespräche meistern
Um die Mechanismen der Stressübertragung zu untersuchen, führten die Wissenschaftler einen Stresstest unter Beobachtung durch: Die Probanden mussten schwierige Kopfrechenaufgaben lösen und Bewerbungsgespräche meistern. Bei insgesamt 26 Prozent der Beobachter stieg daraufhin der Kortisolwert an. Waren die Zuschauer in einer partnerschaftlichen Beziehung mit den Probanden verbunden, so reagierten 40 Prozent auf diese Weise. Bei fremden Menschen sprang der Stress immerhin noch auf zehn Prozent der Beobachter über.
Empathischer Stress überträgt sich auch über den Bildschirm
Offenbar funktioniert die Stressübertragung sogar, wenn der Gestresste und sein Zuschauer nicht direkt interagieren: Immerhin 24 Prozent der Probanden reagierten auch dann auf Stresssignale Anderer, wenn diese über einen Bildschirm übertragen wurden. Konnten die Zuschauer das Geschehen direkt verfolgen, reagierten 30 Prozent mit eigenen Stresssymptomen. Die Wissenschaftler nennen das Phänomen "empathischen Stress".
Humor wirkt als Puffer
Wie man dem Stress im Beruf am besten begegnen kann, legt eine Studie nahe, über die die Wissenschaftler Michael Sliter, Aron Kale und Zhenyu Yuan in der Februarausgabe des "Journal of Organizational Behavior" berichten: Demnach kann Stress am besten mit Humor bekämpft werden. Die Wissenschaftler untersuchten in der Studie, wie sich traumatische Stressoren am Arbeitsplatz auf die Psyche von Feuerwehrmännern auswirken. 179 Vertreter der Zunft nahmen an der Untersuchung teil. Die Wissenschaftler untersuchten post-traumatische Belastungsstörungen, Burnout und Absentismus als kognitive, affektive und Verhaltens-Folgen von Stress. Dabei stellten sie zum einen fest, dass traumatische Erfahrungen maßgeblich zu post-traumatischen Belastungsstörungen, Burnout und Absentismus beitragen; zum anderen konnten sie aber auch zeigen, dass Humor in diesem Zusammenhang als eine Art Puffer wirkt und den Zusammenhang zwischen Stress auf der einen Seite und post-traumatischen Belastungsstörungen und Burnout auf der anderem Seite verringerte.
Die Autoren fordern daher, dass jene Berufe, in denen traumatische Stressoren ein Problem darstellen, besser untersucht werden sollten. Zudem werben sie dafür, dass das Thema "Humor" in der Arbeitsliteratur eine größere Rolle spielen sollte.
Auch der bekannte Comedian und Mediziner Eckart von Hirschhausen setzt sich mit dem Thema des Humors in Unternehmen auseinander. Im Interview mit der Haufe Online Redaktion erklärt er, warum Unternehmen den Humor ernst nehmen sollten und wo der Spaß doch aufhört.
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