Führung: Schriftlich fixierte Werte sind nur der Anfang

Wer als mittelständisches Unternehmen Wertekataloge und Führungsgrundsätze definiert, setzt diese auch um. Dennoch gibt es Nachholbedarf beim werteorientierten Umgang mit dem Personal, hat eine neue Studie ermittelt.

Wenn es darum geht, wer als moralische Instanz im Unternehmen fungiert, dann sind dies vor allem die Führungskräfte, so ein Ergebnis der Studie "Ethics in Business" von Professor Dr. Thomas Beschorner und seinem Team vom Institut für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen. Analysiert wurden 81 mittelständische Unternehmen, die sich der Gesellschaft in besonderem Maße verpflichtet fühlten. 90,8 Prozent dieser Unternehmen betrachten die Mitglieder der Leitungsebene demnach als erste Ansprechpartner, wenn sie in einer moralischen Zwickmühle stecken.

Um die Führungskräfte für diese Aufgabe zu befähigen, reichen nach Ansicht der Studienautoren schriftlich fixierte Unternehmenswerte alleine nicht aus. Sie könnten motivieren, garantierten alleine aber noch keine verantwortungsbewusste und integre Führung, so Professor Beschorner. Wer eine werteorientierte Personalwirtschaft in Form einer Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz, einer  fruchtbaren Gestaltung von kultureller und religiöser Vielfalt und eine Unternehmenskultur in der sich Mitarbeiter positiv entfalten können, erreichen möchte, brauche weiche Erfolgsfaktoren.

Diese sind in den befragten Unternehmen der Studie nach noch unterrepräsentiert. So berücksichtigen 36,8 Prozent die Kundenzufriedenheit in ihren Erfolgsboni, 30,3 Prozent die Mitarbeiterzufriedenheit und 31,6 Prozent die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter. 13,2 Prozent verpflichten ihre Führungskräfte auf ökologische Ziele und zeigten damit, dass sie als Pioniere auf eine ganzheitliche Verantwortung setzten.

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