Evidenzbasiertes Management: Die Grenzen des Bauchgefühls

Vertrauen ist gut - auf die eigene Erfahrung, den Rat von Kollegen oder Daumenregeln. Doch auch im Personalmanagement ist Kontrolle oft besser - im Sinne einer Orientierung an systematisch erhobenen Daten. Wann genau, verrät ein Beitrag im Wissenschaftsjournal "PERSONALquarterly".

Nicht erst seit dem Hollywood-Film "Moneyball", bei dem es um einen statistikversessenen und mit diesem Ansatz letztlich hoch erfolgreichen Baseball-Trainer geht, diskutieren Personalwissenschaftler und -praktiker darüber, inwiefern das evidenzbasierte Management dem Bauchgefühl überlegen ist. In der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsjournals "PERSONALquarterly" befassen sich die Professoren Thorsten Biemann, Dirk Sliwka und Heiko Weckmüller nun mit der Frage, welchen Nutzen empirische Ergebnisse aus der Personalforschung für die betriebliche Praxis haben. Das Ergebnis: Die Einbeziehung empirischer Evidenz lohnt sich insbesondere dann, wenn strategische Entscheidungen unter hoher Unsicherheit getroffen würden.

Studienergebnisse sollten mit Bedacht genutzt werden

Allerdings nutzt demnach auch die beste Personalforschung nichts, wenn die Praktiker nicht bestimmte Voraussetzungen beachten, wenn sie entsprechende Untersuchungen zur Entscheidungsfindung heranziehen. So sollten sie wissenschaftliche Studien stets als Ergänzung zu anderen Informationsquellen nutzen - nicht als alleinige Grundlage für ihre Entschlüsse. Sie müssen sich zudem zumindest Grundlagenkenntnisse zu wichtigen empirischen Methoden aneignen. Und sie können die Forschungsergebnisse nur auf ihr eigenes Unternehmen übertragen, wenn sie vorher die allgemeinen Ergebnisse mit den Besonderheiten des Unternehmens abgleichen. Auf Erfahrung könnten Praktiker laut den Professoren dann besser setzen, wenn sie schnelle Entscheidungen im Tagesgeschäft fällen müssen.

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