DGFP-Studie: Mehr eigene Recruiter, weniger Headhunter

Für die Besetzung von Positionen im Top-Management sind Personalberater weiterhin die erste Wahl. Bei anderen Management- und Expertenpositionen holen die Unternehmen das Recruiting zunehmend wieder ins eigene Haus und setzen dabei auf digitale Tools. Eine Studie gibt Einblick.

Ist eine Stelle im Top-Management zu besetzen, setzt die Mehrheit der Unternehmen (65 Prozent) auf Personalberater. Ist eine Position im mittleren Management oder eine Spezialistenstelle zu besetzen, etablieren sich zunehmend digitale Suchwege. Auch das Active Sourcing durch die Unternehmen in den digitalen Medien nimmt einen großen Raum ein: 53 Prozent der Unternehmen suchen Kandidaten für das mittlere Management proaktiv, 23 Prozent suchen auf diesem Weg Kandidaten für das Top-Management.

Geschwindigkeit und Passgenauigkeit zählen bei der Personalgewinnung

Die Umfrage „ Headhunting im digitalen Zeitalter“ des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU), der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) und der International University of Applied Sciences Bad Honnef (IUBH) unter 73 Unternehmen und 157 Personalberatungen macht deutlich: Geschwindigkeit und Passung der Kandidaten sind für Unternehmen die wichtigsten Kriterien bei der Personalgewinnung.

Gleichzeitig werden diese beiden Faktoren als entscheidend für die Zusammenarbeit mit Personalberatern bewertet. Bei der Suche im Top-Management sind 70 Prozent der Großunternehmen und 60 Prozent der KMU sehr zufrieden oder zufrieden mit der Geschwindigkeit der beauftragten Personalberater. Alternative Suchwege wie externe Portale, Netzwerke oder Active Sourcing schneiden in beiden Größenklassen erheblich schlechter ab.

Bei der Passgenauigkeit zeigen sich 57 Prozent der Großunternehmen sehr zufrieden oder zufrieden mit den Kandidaten für das Top- und das mittlere Management, die ihnen von Personalberatern präsentiert wurden. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen lag der Anteil bei 76 Prozent (Top-Management) beziehungsweise 63 Prozent (mittleres Management).

Digitale Lösungen halten Einzug bei Unternehmen und Beratungen

Digitale Tools wie Systeme für das Candidate Relationship Management, digitale Ausschreibe- oder Auswahltools sowie Online-Videointerviews werden vor allem für den Zeitraum zwischen der Kontaktaufnahme und der ersten persönlichen Begegnung eingesetzt. Im eigentlichen Auswahlverfahren werden digitale Instrumente noch wenig eingesetzt.

Bei den Erwartungen an digitale Lösungen zeigen sich Unterschiede zwischen Unternehmen und Personalberatern: Die Unternehmen erwarten vor allem Datensicherheit, Schnittstellen zu eigenen Systemen und Validität. Auch die mobile Verfügbarkeit spielt für die Unternehmen eine Rolle. Die Personalberater erhoffen sich durch den Einsatz digitaler Tools in erster Linie Beschleunigung und Vereinfachung der Prozesse und somit Entlastung.

Weitere Kernaussagen der Umfrage:

Offene Stellen im Top- und mittleren Management können von einem Drittel aller Unternehmen aus den eigenen Reihen neu besetzt werden. Bei vakanten Fachpositionen muss rund die Hälfte der Arbeitgeber in Deutschland auf den externen Arbeitsmarkt zurückgreifen.

Großunternehmen können bei der Neubesetzung von Stellen deutlich häufiger als KMU auf ihre eigenen Talentpools und Talent-Management-Programme zurückgreifen. Kleine und mittelständische Arbeitgeber sind dagegen weitaus stärker abhängig vom allgemeinen Arbeitsmarkt.

Aus Sicht der Unternehmen werden Personalberater primär für ihre Leistungen hinsichtlich Auswahl und Ansprache eingesetzt. Dabei ist auch die diagnostische Kompetenz gefragt. Auch die personelle Entlastung ist häufig Grund für die Wahl eines Personalberaters.


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