Deutschland beim Homeoffice in Europa weit vorne

Arbeitnehmende in Deutschland können im europäischen Vergleich besonders viel von zu Hause aus arbeiten. Laut einer Studie des Ifo-Instituts belegt Deutschland mit im Schnitt gut einem Tag Homeoffice pro Woche in Europa einen Spitzenplatz, weltweit reicht es für das vordere Mittelfeld.

Seit der Coronapandemie gibt es mehr Homeoffice. Doch die Unterschiede zwischen den Ländern sind groß. Das geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts im April und Mai 2023 unter 42.400 Vollzeitbeschäftigten in 34 Ländern hervor. Demnach kommt Deutschland mit durchschnittlich 1,0 Tagen Homeoffice pro Woche auf den zweiten Platz unter 17 europäischen Ländern. Vor Deutschland liegt nur das Vereinigte Königreich mit 1,5 Tagen.

Homeoffice-Tätigkeit: Deutschland vor Frankreich und Österreich

Weltweit sind zudem noch Kanada mit 1,7 Tagen Homeoffice pro Woche, die USA mit 1,4 und Australien mit 1,3 Tagen vor Deutschland. Innerhalb Europas kommen auch Finnland und die Niederlande auf im Schnitt rund 1,0 Tage - auf den Nachkommastellen liegt die Bundesrepublik aber minimal vorne. In Österreich sind es 0,8 Tage, in Polen und Italien je 0,7 und in Frankreich und Dänemark je 0,6 Tage pro Woche.

Der weltweite Durchschnitt liegt laut Ifo-Institut bei knapp 0,9 Tagen Homeoffice pro Woche. Besonders wenig Homeoffice-Tätigkeit gibt es in Südkorea mit 0,4 sowie Japan und Griechenland mit je 0,5 Tagen.

Große Unterschiede bei der Verbreitung von Homeoffice

Eine einfache Erklärung für die Unterschiede sieht Mathias Dolls, stellvertretender Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, nicht. Eine Rolle könnten unter anderem der Branchenmix der Länder, der Grad der Digitalisierung, aber auch die Erfahrungen mit Lockdowns während der Coronapandemie spielen. "Wir sehen, dass Beschäftigte die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten, sehr schätzen", sagt Dolls. "Es klafft jedoch eine Lücke zwischen der Anzahl der von den Beschäftigten gewünschten und den von den Arbeitgebern geplanten Homeofficetagen."

Lücke zwischen gewünschten und angebotenen Homeoffice-Tagen

Im weltweiten Schnitt wünschen sich Arbeitnehmende gut 0,8 Tage mehr Homeoffice pro Woche als ihre Arbeitgeber planen. In Deutschland ist dieser Unterschied mit gut 0,6 Tagen etwas geringer: Hier hätten die etwa 2.500 Befragten im Schnitt gerne rund 1,8 Tage Homeoffice pro Woche - demgegenüber planen die deutschen Arbeitgeber künftig 1,2 Tage anzubieten.

In Österreich liegen die Homeoffice-Wünsche der Beschäftigten bei 1,6 Tagen pro Woche, im Vereinigten Königreich bei 2,3 Tagen und in den Vereinigten Staaten bei 2,6 Tagen. Arbeitgeber planen hingegen in Österreich mit 1,0 Tagen, im Vereinigten Königreich mit 1,7 Tage und in den Vereinigten Staaten mit 1,9 Tagen Homeoffice pro Woche.

Zu beachten ist, dass sich der Durchschnittswert aus einer großen Bandbreite an Homeoffice-Tagen ergibt: Weltweit sagten ganze 67 Prozent der Befragten, dass sie kein Homeoffice haben. Bei 26 Prozent gib es Mischformen und 8 Prozent arbeiten komplett von zu Hause aus.


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dpa / Ifo-Institut